Ja, es hätten sich schon Sportler und potenzielle Whistleblower gemeldet, sagt Günter Younger. Mehr verrät er aber nicht. Jedes Wort zu viel könnte die Sicherheit von Athleten, die über Doping in ihrem Umfeld auspacken wollen, gefährden. Die russische Leichtathletin Julia Stepanova etwa muss mit ihrem Mann immer noch bedroht an einem geheimen Ort leben. Nachdem die beiden mit ihren Aussagen das Staatsdoping-System Russlands entlarvt hatten. So etwas werde es unter ihm als WADA-Chefermittler nicht geben, so Younger:
"Die Art und Weise, wie die Stepanovs behandelt worden sind, dass das manche zurückschreckt, kann sein. Aber ich kann auch sagen, dass es draußen noch genügend Athleten gibt, die durchaus was ändern wollen, aber nicht an die Öffentlichkeit gehen wollen. Und deswegen, da müssen wir besonders Rücksicht nehmen, dass also auf keinen Fall die Identität bekannt wird."
App für anonyme Hinweise
Zum Schutz für Sportler, die auspacken wollen, habe er jetzt eine sogenannte Whistleblower-Policy erarbeitet, die demnächst abgesegnet und in Kraft treten soll. Außerdem, so Younger, werde es sogar bald eine App fürs Handy geben, mit der Sportler anonym Doping-Hinweise und Insiderinformationen an das Ermittlerteam der WADA durchgeben können.