"Richard Pound hat Sebastian Coe vorerst den Job gerettet", sagte DLF-Sportjournalist Philipp May, indem er den WADA-Report analysierte. "Denn in dem Untersuchungsbericht der WADA-Kommision steht ja, dass diese gigantische Doping-Korruptions-Maschinerie eigentlich nicht verborgen geblieben sein kann." Das hieße eigentlich, dass der Präsident zumindest ein Mitwisser sei, was bedeute, dass Coe eigentlich nicht mehr tragbar wäre, erläuterte May.
Es sei nicht klar, warum Kommissions-Chef Richard Pound sich so deutlich vor Coe gestellt habe. "Ein Richard Pound ist nicht frei von Interessenskonflikten, am Ende des Tages ist er immer noch ein Mann aus dem IOC", sagte May. Generell war die Vorstellung des Berichts durch Pound eine Enttäuschung, befand May, da man den Eindruck bekommen habe, dass "ein Sportfunktionär den anderen decke" und auch die Verhältnisse in Kenia komplett außer Acht gelassen wurden.
Hatte Diack seine Hände bei der Olympia-Vergabe 2020 im Spiel?
Neu sei in dem Bericht aber die Erkenntnis gewesen, dass der ehemalige IAAF-Präsident Lamine Diack möglicherweise auch bei der Vergabe der Olympischen Spiele 2020 nach Tokio eine ungute Rolle gespielt habe. "Der Skandal belastet definitiv auch das IOC, denn die Leichtathletik ist die Kernsportart der Olympischen Spiele und die könnte durch einen IAAF-Sponsoringvertrag der Japaner betroffen sein. Dies wäre ein starkes Stück."
Es komme jetzt ein Lackmustest auf Sebastian Coe zu. Es stelle sich ganz klar die Frage: "Ist er der große Aufräumer?"
Das vollständige Gespräch können Sie bis mindestens 16. Juli nachhören.