Schaut man auf die Zweitstimmen, dann hat die AfD besonders in Ostdeutschland gut abgeschnitten. In Sachsen ist sie sogar knapp zur stärkten Partei geworden und konnte in Ostsachsen auch drei Direktmandate erobern. Etwas aussagekräftiger wird das Bild aber, wenn man auf die jeweils Zweitplatzierten schaut. Dann nimmt die blaue Färbung der AfD bundesweit zu und es lassen sich drei Schwerpunkte erkennen:
In Mecklenburg-Vorpommern, über Ostbrandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen liegt die AfD auf dem zweiten Platz. Aber ebenso in 16 Wahlkreisen in Bayern, von Straubing, über Passau bis ins Ostallgäu und wieder hoch bis Ingolstadt schneidet die Partei gut ab. Und da, wo sie es rund um München nicht geschafft hat, liegt die FDP auf dem zweiten Platz. Und dann gibt es da noch die Wahlkreise Pforzheim und Calw in Baden-Württemberg, wo die AfD ebenfalls als zweitbeste Partei abschneidet.
Union verliert Landstriche, wo sie bislang keine Konkurrenz hatte
Bis auf Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg handelt es sich allesamt um Landstriche, in denen CDU und CSU zuvor immer unumstritten und ohne wirkliche Konkurrenz vorne lag. Vor allem in Bayern wird das deutlich, wo die AfD mit 12,4 Prozent insgesamt ein Ergebnis knapp unter dem Bundesdurchschnitt erreicht und die CSU Verluste von über 10 Prozent hinnehmen muss und deutlich unter der 40-Prozent-Marke landet.
In Ostbayern landet die AfD auch bei einem Stimmenanteil von über 19 Prozent, in Deggendorf, oder 18,4 Prozent in Straubing. Die CSU hat also auch mit Blick auf die Landtagswahl 2018 schon heute ein großes Problem am rechten Rand, das man wird bewältigen müssen. Das gilt gleichermaßen für die CDU in Ostdeutschland, wo sie nur noch in Mecklenburg-Vorpommern über die 30-Prozent-Marke kommt.
Andernsorts verlor die Union in Richtung FDP
Auch in Baden-Württemberg sind die Verluste für die CDU mit einem Minus von 11,3 Prozentpunkten erheblich. Hier hat aber stärker die FDP als die AfD von der Abwanderung profitiert.
Die Verluste der SPD nehmen sich dagegen fast bescheiden aus und fallen für die Sozialdemokraten zudem in allen westdeutschen Bundesländern höher aus als im Osten der Republik. Spitzenreiter sind die beiden Stadtstaaten Bremen und Hamburg, also eigentliche SPD-Hochburgen, mit Verlusten von jeweils knapp neun Prozentpunkten.
SPD bundesweit abgestraft, Union im Süden und Osten
Aber deutlich wird an diesen Zahlen, dass die SPD bundesweit abgestraft wurde, während die Unionsparteien vor allem in Ostdeutschland, Bayern und Baden-Württemberg die Quittung bekam. Für was? Auch das läßt sich festmachen. Bei der Union ist es vorwiegend der Frust über die Migrationspolitik, der die Wähler hat abwandern lassen und bei der SPD ist es das als zu gering empfundene Engagement für soziale Gerechtigkeit, das offenbar den Ausschlag gab.