UNO-Resolution
Waffenruhe im Sudan gefordert - Expertin spricht von "Totalversagen der Internationalen Gemeinschaft"

Angesichts des anhaltenden Machtkampfes im Sudan hat der UNO-Sicherheitsrat eine Waffenruhe während des bevorstehenden Fastenmonats Ramadan gefordert. International wird vor einer humanitären Katastrophe in dem nordostafrikanischen Land gewarnt.

13.03.2024
    Rauch über Häusern in der sudanesischen Hauptstadt Khartum. Ein Mann steht im Vordergrund, er ist nur eine Silhouette.
    Krieg im Sudan: Seit dem 15. April 2023 kämpfen die Armee und die Miliz Rapid Response Forces in dem afrikanischen Land um die Vorherrschaft. (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Marwan Ali)
    Dem Resolutionsentwurf Großbritanniens stimmten im Sicherheitsrat 14 der 15 Mitglieder zu, nur Russland enthielt sich. Die Konfliktparteien werden darin auch aufgefordert, ungehinderten Zugang für Hilfslieferungen über die Landesgrenzen und Frontlinien zu ermöglichen.
    Die Vorsitzende des Sudan-und-Südsudan-Forums, Peter, forderte im Deutschlandfunk eine permanente Shuttle-Diplomatie für einen Frieden im Sudan. Es müsse viel mehr öffentlicher Druck auf die Kriegsparteien ausgeübt werden. Es reiche nicht, wenn sich Bundesaußenministerin Baerbock für wenige Stunden mit weiblichen Flüchtlingen im Sudan treffe. Peter sprach von einem "Totalversagen der Internationalen Gemeinschaft". Die Expertin sieht bei den Friedensbemühungen aber vor allem die arabische Welt in der Pflicht. Sie unterstützten die Kriegsparteien.

    Kriegsparteien ohne Sympathien für die Zivilbevölkerung

    Im Sudan kämpft das Militär seit fast einem Jahr gegen eine paramilitärische Gruppierung. Seitdem sind Schätzungen zufolge mindestens 13.000 Menschen getötet worden, vielerorts ist die zivile Infrastruktur zerstört, Millionen Menschen sind auf der Flucht. Die Führer beider Gruppen hatten sich vor Jahren gemeinsam an die Macht geputscht und dann zerstritten.
    Die Vorsitzende des Sudan-und-Südsudan-Forums warf beiden Kriegsparteien vor, keine Sympathien für die Zivilbevölkerung zu haben. Immer wieder wieder würden zivile Ziele angegriffen, Menschen getötet und Frauen vergewaltigt. Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung ließen die verfeindeten Armeen nur zu, wenn sie Teile davon für sich abschöpfen könnten. Beiden Gruppierungen seien Waffenlieferungen wichtiger als Lebensmittellieferungen.

    UNO warnt vor schlimmster Hungerkrise der Welt

    Nach Angaben der UNO sind mehr als die Hälfte der 25 Millionen Einwohner dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. Das Welternährungsprogramm warnte, im Sudan könne es die schlimmste Hungerkrise der Welt geben, wenn die Kampfhandlungen nicht gestoppt würden. Derzeit befänden sich 90 Prozent der Menschen, die auf Notfall-Niveau Hunger litten, in für die Helfer unzugänglichen Gebieten. Eine zunehmende Zahl von Menschen fliehe in den Südsudan oder den Tschad, aber auch die humanitäre Hilfe in der Region stoße an ihre Grenzen.
    Weitere Informationen zu den Kämpfen und der Lage im Sudan finden Sie hier.
    Diese Nachricht wurde am 09.03.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.