Nahost
Waffenruhe soll morgen früh in Kraft treten

Das israelische Kabinett hat nach einer mehr als sechsstündigen Sitzung das Waffenruheabkommen mit der militant-islamistischen Hamas gebilligt. Damit ist der Weg für eine sechswöchige Feuerpause frei. Diese soll morgen früh beginnen. Dann sollen auch die ersten drei Geiseln aus der Gewalt der Hamas freikommen.

    Benjamin Netanjahu betritt durch eine Tür das Auswärtige Amt und blickt in die Kamera.
    Israels Ministerpräsident Netanjahu (Archivbild vom April 2024). (picture alliance / AA / photothek.de / Kira Hofmann)
    Nach Berichten israelischer Medien haben 24 Minister für die Vereinbarung gestimmt, acht Minister aus dem rechten Lager votierten dagegen. Zuvor hatte bereits das israelische Sicherheitskabinett dem Abkommen zugestimmt.
    Nach 15 Monaten Krieg im Gazastreifen ist damit der Weg für eine sechswöchige Waffenruhe frei. Katar, das das Abkommen mit vermittelt hatte, teilte mit, diese solle morgen um 7.30 Uhr beginnen. Morgen sollen auch die ersten der verbliebenen Geiseln aus der Gewalt der Hamas freikommen. In Phase eins des Abkommens sollen zunächst 33 Geiseln nach Israel zurückkehren. Insgesamt sollen sich noch knapp 100 Menschen in der Gewalt der Hamas befinden. Es ist aber unklar, wieviele von ihnen noch leben.
    Im Gegenzug sollen Hunderte palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. In einer Mitteilung des israelischen Justizministeriums ist von zunächst 737 Personen die Rede.

    Wieder mehr humanitäre Hilfe für Gaza

    Darüber hinaus sollen der wichtige Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen wieder geöffnet und die humanitäre Hilfe für die Palästinenser deutlich aufgestockt werden. Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) könnten rund 600 Lastwagen täglich in den Gazastreifen einfahren, insbesondere dann, wenn noch weitere Grenzübergänge geöffnet würden. Zudem könnten mehr Patienten aus dem Gebiet evakuiert werden. Anfang dieses Monats fuhren nach UNO-Angaben im Schnitt täglich etwa 50 Lkw mit Hilfsgütern in den Gazastreifen.
    Die Palästinensische Autonomiebehörde äußerte ihre Absicht, die volle Verantwortung für den Gazastreifen zu übernehmen. Das erklärte Palästinenserpräsident Abbas. Auf eine Rückkehr der Autonomiebehörde nach Gaza hatte unter anderem Frankreich gedrängt. Beobachter gehen jedoch davon aus, dass die Hamas vorerst ein wichtiger Akteur in der palästinensischen Politik bleiben wird.
    Diese Nachricht wurde am 18.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.