
Der umstrittene Wagen zeigt einen jungen Messdiener, der vor einem Beichtstuhl steht. Aus diesem reckt sich der Arm eines Geistlichen, der ihn mit einem lockenden Finger hineinbittet. Die Kritik entzündete sich daran, dass auf dem Beichtstuhl steht: "Jesus liebt dich". Kirchenvertreter wie der Amtsleiter des Erzbistums Köln und der Kölner Stadtdechant Kleine sehen die Gefahr eines Missverständnisses: Zuschauer könnten die Darstellung so verstehen, dass nicht Geistliche für die Verbrechen verantwortlich seien, sondern Jesus selbst.
Kommt der Wagen zu spät?
Zudem komme der Wagen einige Jahre zu spät, so Stadtdechant Kleine. "Als die Verbrechen aus der Vergangenheit publik wurden, da wäre das ein passender Wagen gewesen", sagte der Geistliche dem Internetportal domradio.de. Der Leiter des Rosenmontagszuges, Michelske, sagte hingegen, Missbrauch in der Kirche sei ein anhaltendes Thema, nicht nur in Deutschland. Daher werde der Schriftzug "Jesus liebt dich" auch mit englischem Untertitel präsentiert.
Kirchlicher Segen trotz Kritik
Trotz Kritik nahm Kleine mit dem Stadtsuperintendenten des Evangelischen Kirchenverbandes Köln, Seiger, die traditionelle Wagensegnung vor. Dieser Segen gelte den Menschen, die am Rosenmontagszug teilnehmen, betonte Kleine. "Ich heiße auf keinen Fall jeden Wagen gut und jedes Motiv."
Diese Nachricht wurde am 25.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.