Seit 1999 ist Bouteflika algerischer Präsident. Damals kam er mit Unterstützung der Armee ins Amt. Bei der heutigen Abstimmung wirbt er für sich unter dem Motto "Stabilität". Seine Unterstützer rechnen ihm an, er habe das Land nach dem Bürgerkrieg in den 1990er-Jahren befriedet.
Aus Sicht von Korrespondentin Anne Allmeling ist das Motto aber auch eine Anspielung auf die Entwicklungen nach dem "Arabischen Frühling" in Algeriens nordafrikanischer Nachbarschaft. Während die Situation beispielsweise in Libyen und Ägypten nach Machtumstürzen instabil ist, will Bouteflika mit einer vierten Amtszeit Kontinuität versichern.
Bouteflika gesundheitlich schwer angeschlagen
Dabei steht es um den Gesundheitszustand des 77-Jährigen gar nicht gut. Er ist seit einem Schlaganfall im vergangenen Jahr schwer krank und kann sich kaum noch verständlich machen. Zeitweise gab es Spekulationen, er sei bereits verstorben. Wie viel Einfluss Bouteflika auf die Geschicke des Landes noch hat, ist unklar.
Insgesamt treten bei der Wahl in Algerien sechs Kandidaten an, allerdings wird den Konkurrenten Bouteflikas kaum eine Chance eingeräumt. Die Wahlbeteiligung dürfte angesichts der Boykottaufrufe der Opposition gering ausfallen. Im Jahr 2009 lag sie offiziell bei 74 Prozent, nach internen US-Schätzungen sollen es aber eher unter 30 Prozent gewesen sein.
Erste Ergebnisse für morgen erwartet
Die Wahl in Algerien wird von etwa 186.000 Polizisten abgesichert. Erste Ergebnisse sollen morgen bekannt gegeben werden.
Proteste gegen Bouteflika gibt es nur wenige, auch weil die Regierung in der Vergangenheit häufiger gewaltsam gegen Kritiker vorging. Die Jugendbewegung Barakat hatte gestern dennoch in der Hauptstadt Algier gegen den Präsidenten und seine Amtsführung demonstriert. Die Protestkundgebung wurde aber von der Polizei aufgelöst. In Algerien gibt es große soziale Probleme, die Arbeitslosigkeit ist hoch und Korruption weit verbreitet.
(pr/kis)