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Wahlen in Nigeria
Jonathan vor der Ablösung?

Überschattet von Gewalt und technischen Pannen wurde über ein neues Parlament und einen neuen Präsidenten abgestimmt - von den meisten Nigerianern: In 300 Wahllokalen mussten die Wahlen heute nachgeholt werden. Erste Ergebnisse deuten auf einen knappen Ausgang hin.

    Nigerias Präsident Goodluck Jonathan beim Weltwirtschaftsforum in Abuja, Nigeria am 8. Mai 2014
    Goodluck Jonathan: Seit 2010 Nigerias Präsident, seit 2011 auch gewählt. (dpa picture alliance / Benedikt Von Loebell)
    Bereits vorliegende Auszählungsergebnisse in einigen Wahlbezirken sahen den muslimischen Herausforderer Muhammadu Buhari leicht vor dem christlichen Amtsinhaber Goodluck Jonathan. Verlässliche Ergebnisse sollte es jedoch nach Auskunft der Wahlkommission nicht vor morgen geben.
    Rund 70 Millionen Nigerianer waren gestern im bevölkerungsreichsten Land des Kontinents aufgerufen, unter starken Sicherheitsvorkehrungen einen neuen Staatschef zu wählen. Viele Wähler standen stundenlang an, um bis in die Nacht ihre Stimme abgeben zu können. Doch in etwa 300 der 150.000 Wahllokale gab es aufgrund technischer Probleme bei der Registrierung der Wähler so große Verzögerungen, dass die Abstimmung auf heute verlegt werden musste, teilte die Wahlkommission mit.
    Gegenüber 2011 vergleichsweise wenige Tote
    Die Wahl war ursprünglich bereits für den 14. Februar angesetzt, wurde aber wegen des Terrorfeldzugs von Boko Haram im Nordosten des Landes verschoben. Auch am Samstag wurden bei Anschlägen etwa 30 Menschen getötet. Bei der letzten Wahl 2011 kamen Hunderte Menschen ums Leben.
    Damals gewann Jonathan, nachdem ihn das Parlament bereits ein Jahr zuvor zum "amtierenden Staatspräsidenten" ernannt hatte. Sollte er nun gegen den 72 Jahre alten Oppositionsführer Buhari verlieren, wäre das neu - und der erste Wahlsieg der Opposition seit der Rückkehr des westafrikanischen Lands zur Demokratie 1999.
    Enttäuschte Christen
    Nigerianer wählen meist nach ethnischer Abstammung und Religionszugehörigkeit. Ungefähr die Hälfte der 178 Millionen Nigerianer sind Muslime und etwa 45 Prozent sind Christen, hauptsächlich im Süden des Landes. Beobachter gehen jedoch davon aus, dass viele von Jonathans Amtsführung enttäuschte Christen für Buhari gestimmt haben könnten.
    Um die Präsidentenwahl zu gewinnen, muss ein Kandidat neben einer absoluten Stimmenmehrheit auch mindestens 25 Prozent der Stimmen in zwei Dritteln der 36 Bundesstaaten des Landes gewinnen. Zur Wahl stehen 14 Kandidaten. Sollte keiner die nötige Mehrheit erreichen, wäre in zwei Wochen eine Stichwahl fällig. Am Samstag wurde auch ein neues Parlament gewählt.
    (bor/jst)