Im Laufe des Tages war es erneut zu Anschlägen gekommen, bei denen nach Angaben der Behörden mindestens neun Menschen getötet wurden. Amnesty International kritisierte die landesweite Sperre des Mobilfunknetzes und des mobilen Internets durch die Regierung als "rücksichtslosen Angriff auf die Rechte der Menschen".
Muslim-Liga gilt als Favorit
Als Favorit gilt die konservative Pakistanische Muslim-Liga unter dem früheren Ministerpräsidenten Sharif. Im Oktober war der 74-Jährige aus dem selbst gewählten Exil in England zurückgekehrt, in das er nach seiner Verurteilung wegen Korruption 2018 gegangen war. Er wurde von den Vorwürfen freigesprochen. Zwischenzeitlich war auch der jüngere Bruder von Sharif Ministerpräsident. Sharif hat seine Basis in der Provinz Punjab, der bevölkerungsreichsten und wirtschaftlich stärksten Region des Landes.
Beobachter hatten den Wahlkampf in Pakistan kritisiert. Die Opposition sei klar benachteiligt worden. Der in der Bevölkerung beliebte Ex-Regierungschef Khan wurde erst vor wenigen Tagen wegen Verrats von Staatsgeheimnissen und wegen Korruption zu einer langen Haftstrafe verurteilt. Mitglieder von Khans Partei PTI dürfen nur als unabhängige Kandidaten antreten.
Zadari als Außenseiter
Als Außenseiter aber wichtigster Kontrahent Sharifs gilt der frühere Außenminister Bhutto Zardari, der als Spitzenkandidat für die pakistanische Volkspartei antritt. Die Mitte-Links-Partei wird seit ihrer Gründung von der Bhutto-Dynastie geführt. Bhutto Zardaris Mutter ist die 2007 ermordete, charismatische Ex-Ministerpräsidentin Benazir Bhutto.
Seit der Unabhängigkeit Pakistans vor über 75 Jahren infolge der Teilung Britisch-Indiens kam es immer wieder zu Unruhen und Instabilität im Land. Mehr als die Hälfte dieser Zeit regierte das Militär. Und auch unter den zivilen Regierungen galten Generäle als die Kraft, die über Erfolg oder Scheitern der politischen Führung entscheiden konnten. Bis heute hat kein einziger pakistanischer Regierungschef seine Amtszeit regulär vollendet.
Diese Nachricht wurde am 08.02.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.