Das Medienaufgebot war gewaltig, die Spannung war auch unter den Reportern quasi zu greifen. Bis weit nach Mitternacht mussten sie ausharren, ehe Priscilla Chigumba, die Vorsitzende der Wahlkommission, endlich das Ergebnis verkündete. 50,8 Prozent für den Amtsinhaber.
"Die Stimmen, die auf Emmerson Mnangagwa von der Zanu-PF entfallen, sind mehr als die Hälfte aller abgegebenen Stimmen in der Präsidentschaftswahl. Emmerson Mnangagwa wird daher zum Präsidenten Simbabwes erklärt – ab dem 3. August 2018."
Dieser Mann in Bulawayo sagt: er sei darüber so gar nicht überrascht gewesen. Er habe das irgendwie erwartet.
Sieben Monate nach dem Putsch
Dem Politikwissenschaftler Glen Mpani ging es genauso. Seine Analyse nach Verkündung des Ergebnisses war pragmatisch:
"Eine entscheidende Frage, die man sich doch stellen muss, ist die: ist Simbabwe sieben Monate nach einem Putsch bereit für eine Wahl? Konnte die überhaupt frei und fair sein? Wenn wir diese grundlegenden Fragen beantworten, dann verstehen wir doch, warum es diese Krise gibt. Es ist doch naiv zu glauben, dass Leute die Macht durch einen Putsch übernehmen und sie dann in einer Wahl wieder abgeben."
Sorgen sind jetzt folglich auch in Simbabwe zu hören. In einer Bar in Harare, in der den frühen Morgenstunden noch ordentlich was los war und wo alle Ergebnisse über die Bildschirme flimmerten, da äußerte sich ein junger Jura-Student so:
"Ich habe Angst vor dem, was passieren könnte. Wir hoffen, dass der Verlierer , vielleicht um Krawalle zu vermeiden wie am Mittwoch, die Leute dazu aufruft, Ruhe und Frieden zu bewahren. Ich bin sicher, eine Partei, die verloren hat, kennt bessere Lösungen als Gewalt."
Zweifel an den Wahlergebnissen
Diskussionen, die man hören konnte, waren gar nicht mal nur negativ. Einen Neuanfang gebe es wohl kaum, war oft zu hören. Veränderungen müsse es aber auch mit Mnangagwa geben. Ein 27-Jähriger, der sehr früh schon in Bulawayo unterwegs war, klang entspannt.
"Wir hoffen, dass die Dinge jetzt nach der Wahl besser werden. Wir hoffen, dass sich einiges ändert: dass die Industrie funktioniert, wir Arbeit haben, es keine Geldknappheit mehr gibt. Das wird aber wohl nicht über Nacht passieren. Das wird ein Prozess. Die Leute müssen geduldig sein und sehen, was passiert."
Und doch: Zweifel an den Wahlergebnissen gibt es. Direkt vor der endgültigen Verkündung trat ein Mann vor die Mikrofone, der sich als Sprecher der Opposition vorstellte. Er sagte, die MDC würde die Ergebnisse ablehnen.
"Ich stehe hier für meinen Kandidaten Nelson Chamisa. Die Ergebnisse wurden von uns noch nicht bestätigt. Die Ergebnisse sind falsch, wir haben sie nicht abgezeichnet. Sie sind von den Wahlbeauftragten nicht verifiziert."
Nelson Chamisa, der unterlegene Kandidat, hat schon lange Zweifel an der Wahl geäußert. Es ist davon auszugehen, dass seine Partei, die MDC, Beweise sammeln und vor Gericht ziehen wird, um die Wahl anzufechten.