An der Allee der Unabhängigkeit in Warschau steht das Gebäude des polnischen Rundfunks. Hier, im dritten Stock, steigt heute die Spannung. Denn da ist die ukrainische Redaktion untergebracht. Und der Wahlkampf in der Ukraine ist für die Redakteure eine aufregende Zeit.
Sagt Lidia Iwaniuch-Spiwak, die unter anderem für die Hörerpost zuständig ist.
"In der Ukraine gibt es mittlerweile zwar mehr Pressefreiheit. Aber trotzdem: Die meisten Radiosender dort spielen nur Musik und bieten kaum Informationen. Außerdem interessiert die Ukrainer der Blick von außen, aus einem anderen Land. Wie genau uns die Leute zuhören, merken wir daran, dass sie uns auch auf sprachliche Fehler aufmerksam machen. "
Die ukrainische Redaktion des Polnischen Rundfunks macht täglich ein Programm von einer Stunde. Mit Nachrichten und Hintergrund-Beiträgen aus beiden Ländern, natürlich alles auf ukrainisch.
Polen schaut mit besonderem Interesse auf die Wahlen in der Ukraine. Deshalb bekommen sich die Redakteure schon auch mal in die Haare, wenn sie Präsident Wiktor Juschtschenko oder seinen Widersacher Wiktor Janukowytsch beurteilen sollen. Vor allem verspricht sich Polen, mit Hilfe der Ukraine unabhängiger von den Öl- und Gaslieferungen aus Russland zu werden.
Anatolij Symnin, einer der Redakteure:
"Es gibt das Projekt einer Ölpipeline, die vom ukrainischen Odessa bis nach Polen, nach Danzig führen soll. So könnte Öl aus dem Kaukasus an Russland vorbei nach Europa transportiert werden. Das Problem ist eigentlich nur noch, welches Land das Öl liefern könnte, im Gespräch sind Kasachstan und Aserbaidschan. Unser zweites strategisches Interesse an Polen ist Fußball-Europameisterschaft 2012, die wir gemeinsam organisieren müssen."
Polen gilt als Anwalt der Ukraine in der Europäischen Union, da ist sich das Land einig. Ein Beispiel: Polnische Abgeordnete brachten das EU-Parlament dazu, sich für eine Mitgliedschaft der Ukraine einzusetzen. Bei der EU-Kommission in Brüssel hat Polen in diesem Punkt allerdings noch keine Zugeständnisse erreicht.
Die 23-jährige Solomija, die aus der Ukraine stammt, studiert an einer Warschauer Universität Wirtschaftswissenschaften.
"Auch die Menschen auf der Straße reagieren sehr positiv, wenn sie hören, dass ich aus der Ukraine komme. Hier haben ja alle die orangefarbene Revolution in der Ukraine vor drei Jahren verfolgt. Ich glaube, das hat die Polen an ihren eigenen Kampf für Demokratie erinnert, an die Solidarnosc-Bewegung der 80er Jahre. Die gemeinsame Geschichte unserer beiden Ländern war zwar nicht immer einfach, es gab da auch viel Blutvergießen. Aber inzwischen kann man schon von einer Versöhnung sprechen."
Die Redakteure beim Polnischen Rundfunk geben zu, dass ihnen die sogenannten orangefarbenen Politiker um Präsident Viktor Juschtschenko am sympathischsten sind. Sie warnen jedoch davor, die Partei der Regionen von Ministerpräsident Viktor Janukowytsch als pro-russisch abzustempeln. Auch die polnische Regierung pflegt zu allen politischen Kräften in der Ukraine Kontakt.
Der Redakteur Wolodymyr Prjadko:
"Letztendlich wollen fast alle Politiker in der Ukraine den Beitritt zur EU. Wenn ich ehrlich bin: Das ist ja eigentlich auch das Ziel unserer Arbeit hier. Wir wollen die Ukraine näher an Europa heranführen. Leider machen wir uns dadurch selbst überflüssig. Wenn die Ukraine in der EU ist, dann wird unsere Redaktion bestimmt geschlossen - so wie es letztens mit der litauischen Redaktion passiert. Aber das nehmen wir gerne in Kauf."
Sagt Lidia Iwaniuch-Spiwak, die unter anderem für die Hörerpost zuständig ist.
"In der Ukraine gibt es mittlerweile zwar mehr Pressefreiheit. Aber trotzdem: Die meisten Radiosender dort spielen nur Musik und bieten kaum Informationen. Außerdem interessiert die Ukrainer der Blick von außen, aus einem anderen Land. Wie genau uns die Leute zuhören, merken wir daran, dass sie uns auch auf sprachliche Fehler aufmerksam machen. "
Die ukrainische Redaktion des Polnischen Rundfunks macht täglich ein Programm von einer Stunde. Mit Nachrichten und Hintergrund-Beiträgen aus beiden Ländern, natürlich alles auf ukrainisch.
Polen schaut mit besonderem Interesse auf die Wahlen in der Ukraine. Deshalb bekommen sich die Redakteure schon auch mal in die Haare, wenn sie Präsident Wiktor Juschtschenko oder seinen Widersacher Wiktor Janukowytsch beurteilen sollen. Vor allem verspricht sich Polen, mit Hilfe der Ukraine unabhängiger von den Öl- und Gaslieferungen aus Russland zu werden.
Anatolij Symnin, einer der Redakteure:
"Es gibt das Projekt einer Ölpipeline, die vom ukrainischen Odessa bis nach Polen, nach Danzig führen soll. So könnte Öl aus dem Kaukasus an Russland vorbei nach Europa transportiert werden. Das Problem ist eigentlich nur noch, welches Land das Öl liefern könnte, im Gespräch sind Kasachstan und Aserbaidschan. Unser zweites strategisches Interesse an Polen ist Fußball-Europameisterschaft 2012, die wir gemeinsam organisieren müssen."
Polen gilt als Anwalt der Ukraine in der Europäischen Union, da ist sich das Land einig. Ein Beispiel: Polnische Abgeordnete brachten das EU-Parlament dazu, sich für eine Mitgliedschaft der Ukraine einzusetzen. Bei der EU-Kommission in Brüssel hat Polen in diesem Punkt allerdings noch keine Zugeständnisse erreicht.
Die 23-jährige Solomija, die aus der Ukraine stammt, studiert an einer Warschauer Universität Wirtschaftswissenschaften.
"Auch die Menschen auf der Straße reagieren sehr positiv, wenn sie hören, dass ich aus der Ukraine komme. Hier haben ja alle die orangefarbene Revolution in der Ukraine vor drei Jahren verfolgt. Ich glaube, das hat die Polen an ihren eigenen Kampf für Demokratie erinnert, an die Solidarnosc-Bewegung der 80er Jahre. Die gemeinsame Geschichte unserer beiden Ländern war zwar nicht immer einfach, es gab da auch viel Blutvergießen. Aber inzwischen kann man schon von einer Versöhnung sprechen."
Die Redakteure beim Polnischen Rundfunk geben zu, dass ihnen die sogenannten orangefarbenen Politiker um Präsident Viktor Juschtschenko am sympathischsten sind. Sie warnen jedoch davor, die Partei der Regionen von Ministerpräsident Viktor Janukowytsch als pro-russisch abzustempeln. Auch die polnische Regierung pflegt zu allen politischen Kräften in der Ukraine Kontakt.
Der Redakteur Wolodymyr Prjadko:
"Letztendlich wollen fast alle Politiker in der Ukraine den Beitritt zur EU. Wenn ich ehrlich bin: Das ist ja eigentlich auch das Ziel unserer Arbeit hier. Wir wollen die Ukraine näher an Europa heranführen. Leider machen wir uns dadurch selbst überflüssig. Wenn die Ukraine in der EU ist, dann wird unsere Redaktion bestimmt geschlossen - so wie es letztens mit der litauischen Redaktion passiert. Aber das nehmen wir gerne in Kauf."