Viele Griechen haben die Sparpolitik satt und warten nur darauf, diese Politik abwählen zu können. Einer von ihnen ist Stamatis Koskinas, Klempnermeister aus Athen:
"Ich freu mich sehr, dass wir Wahlen haben. Ich hoffe, jetzt ist endlich Schluss mit diesen Sparprogrammen und dem ganzen Zeugs, dass uns von den Kreditgebern aufgezwungen wurde."
Genauso sieht das die 50-jährige Lehrerin Georgia Triantyfillidou aus Athen: Ihr Gehalt wurde in den letzten Jahren immer weiter runtergekürzt:
"Ich find's gut, dass wir jetzt Wahlen haben. Es ging doch immer nur bergab hier und keine Ende in Sicht. Es wird Zeit, dass das Volk wieder entscheidet!"
Dasselbe fordert die griechische Linkspartei Syriza – und sie liegt in Wählerumfragen derzeit vorn. Syriza verspricht, die Sparpolitik sofort zu beenden, Löhne und Renten wieder zu erhöhen. Mit den anderen Euro-Ländern will Syriza über einen Schuldenschnitt für Griechenland verhandeln, damit das Land nicht von seinen alten Schulden erdrückt wird.
Samaras warnt vor Rückfall in die Krise
Das kommt bei vielen Wählern an. Aber, so warnt der konservative Noch-Ministerpräsident Antonis Samaras: Diese Syriza-Forderungen seien völlig unrealistisch und würden Griechenland geradewegs in die Pleite führen. Samaras will in seinem Wahlkampf vor allem auf Angriff gegen das Linksbündnis Syriza setzen und die Wähler warnen, jede Stimme für Syriza sei eine Stimme für einen Rückfall in die Krise.
Viele Wähler sind denn auch verunsichert. Sie wollen eigentlich gar keine vorgezogenen Wahlen wie diese 54-jährige Athenerin:
"Ich hab Angst, weil: Wer weiß, was dann kommt?"
Wird der konservative Antonis Samaras gewinnen und die bisherige Politik fortführen? Oder wird Alexis Tsipras vom Linksbündnis Syriza siegen und die bisherige Politik umkrempeln?
Ich fürchte: weder noch, sagt Efstathios Sermie, ein Anwalt aus Athen:
"Diese Wahlen bedeuten nichts Gutes: die bringen nur neue Probleme, aber keine Lösungen. Keine Partei wird allein regieren können und ich weiß nicht, ob die eine Koalition zustande bringen."
Die Parteienlandschaft in Griechenland ist in der Tat zersplittert – und immer wieder kommen neue Parteien hinzu. Jetzt überlegt auch der frühere Ministerpräsident Jorgos Papandreou, schnell noch eine Partei zu gründen und in den Wahlkampf einzusteigen. Papandreou war bis vor drei Jahren Regierungschef in Athen, als die Krise so richtig zuschlug. Mit einer neuen Partei möchte Papandreou nun für einen nationalen Konsens eintreten. Er würde aber wohl eher das Gegenteil erreichen. Denn mit jeder neuen Partei wird die griechische Politik unübersichtlicher, und die Angst vor Unregierbarkeit in Griechenland größer.