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Waldbrände in Italien
Spekulationen um Mafia-Hintergrund

Seit Tagen brennen in Italien Wälder. Die Feuerwehr kommt oft nicht hinterher. Neben Trockenheit, Unachtsamkeit wird auch Brandstiftung als Grund für die vielen Feuer vermutet. Rund um Neapel am Vesuv steht die Mafia unter Verdacht. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen.

Von Markus Epping |
    Ein Feuerwehrmann löscht am 11.07.2017 bei Neapel (Italien) einen Brand in einem Waldstück.
    In diesen Tagen ist es in einigen Region Italiens oft sehr windig. Feuer, die schon unter Kontrolle schienen, brechen wieder aus. (picture alliance/dpa - Cesare Abbate/ANSA/dpa)
    Es hört einfach nicht auf zu brennen. Ein paar Feuer im Sommer, normal in Italien. Aber dieses Jahr sind es besonders viele und oft kommt die Feuerwehr nicht hinterher.
    "Die Flammen haben sich schnell ausgebreitet, weil die Vegetation so dicht war, wir sind direkt da gewesen, aber haben es nicht geschafft, sofort zu löschen."
    Der Feuerwehrchef von Grosseto in der Toskana steht am Strand, als er berichtet. Hinter ihm, die Pflanzen und Bäume in den Dünen alle verkohlt, schwarz. Der Feuerwehrmann bleibt vorsichtig.
    "Dieser starke Wind aus Nordosten, der kann auch kleine Glutnester wieder anfachen – wir bleiben deshalb hier bis alles endgültig gelöscht ist."
    Urlauber in der Toskana wurden in Sicherheit gebracht
    Tatsächlich ist es in diesen Tagen oft sehr windig in einigen Regionen Italiens. Feuer, die schon unter Kontrolle schienen, brechen wieder aus. Auch Touristen sind betroffen - es ist schließlich Ferienzeit, Hochsaison in Italien. In der Toskana mussten Urlauber gestern in Sicherheit gebracht werden, zu gefährlich war der Brand, erzählt ein Bürgermeister aus der Region.
    "Mehr als 600 Menschen haben wir weggebracht – unter anderem die, die am Stand waren und alle auf dem Campingplatz."
    Insgesamt werden inzwischen mehr Feuer auch aus der Nordhälfte Italiens gemeldet - auch auf der Insel Elba etwa brennt es, Löschflugzeuge sind im Einsatz und werfen Wasser ab. Gleichzeitig sind auch die schlimmen Brände weiter im Süden wieder aufgeflammt, vor allem rund um den Vesuv, bei Neapel. Die Menschen dort hatten nach den großen Feuern der vergangenen Wochen gehofft, dass es jetzt ruhiger würde. Aber das ist nicht so.
    "Ja, da oben ist das Haus meiner Tochter, die Flammen schlagen bis zum Himmel – heute Morgen haben sie uns gesagt, dass wir unsere Häuser verlassen sollen, auch wegen des Rauchs."
    "Da oben sind noch alte Leute drin, sagt einer, jemand muss kommen, was sollen wir machen, da sind noch alte Menschen drin."
    Natürlich fragt sich Italien, warum so viele Feuer ausbrechen. Da sind viele Gründe. Die Trockenheit vor allem, in manchen Regionen hat es seit Monaten nicht geregnet, die Regierung hat teils schon den Wasserverbrauch begrenzt. Dazu kommt sicherlich die Unvorsichtigkeit einiger Menschen, eine weggeworfene Zigarette, ein nicht richtig gelöschtes Grillfeuer. Mindestens rund um Neapel, am Vesuv, besteht aber auch der Verdacht auf Brandstiftung. Einer hat ihn sehr klar in Worte gefasst – der Schriftsteller Roberto Saviano, er ist einer der Hauptfiguren des Anti-Mafia-Kampfs in Italien.
    "Der Vesuv ist in den vergangenen Jahren zu einer riesigen Müllkippe geworden. Jetzt nutzt man die Hitze dieses Sommers als Alibi und zündet den Müll an, diese riesige Kippe."
    Mafia als Brandstifter?
    Saviano ist überzeugt, dass die Mafia dahinter steckt. Das Geschäft mit dem Müll hat er oft beschrieben. Die Mafia, ist Saviano überzeugt, wird zum Brandstifter, um neuen Platz zu schaffen für neue Kippen – dafür muss der Müll jetzt, der Abfall von heute verschwinden.
    Savianos These ist nicht bewiesen. Aber die Feuer rund um Neapel, das sagen alle Anwohner, stinken nach verbranntem Gummi, nach verbranntem Plastik. Was dort brennt, ist nicht nur Wald, soviel ist klar. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen.