Es gibt diesen bösen Spruch, das Kalifornien trotz seines ewigen Sonnenscheins doch vier Jahreszeiten habe: Erdbeben, Feuer, Überschwemmung und Dürre. Das ist natürlich polemisch formuliert, aber tatsächlich gibt es hier in den Sommer- und Herbstmonaten mehr Wald- und Buschfeuer als im gesamten Rest der USA. Im vorigen Jahr hat die staatliche Behörde Cal Fire 6.337 Feuer gezählt, die eine Gesamtfläche von mehr als 1.200 Quadratkilometern niedergebrannt hatten. Das ist etwa ein Drittel der Fläche Mallorcas. Nicht immer sind die Brände so spektakulär wie das Bel Air Fire von 1961, als die Villen zahlreicher Hollywoodstars in Flamen standen:
"The half-million-dollar mansion of film star Burt Lancaster and the home of Zsa Zsa Gabor are destroyed.”
Schon beim Eindämmen der Flammen riskieren die Feuerwehrleute oft ihr Leben. Doch die eigentliche Arbeit fängt erst an, wenn die Santa-Ana-Winde die Rauchschwaden vertrieben haben. Dann muss die Forstverwaltung die richtigen Entscheidungen treffen: Werden alle toten Stämme gefällt und abtransportiert? Müssen neue Samen gesät werden, in unwegsamen Gegenden womöglich aus der Luft? Oder überlässt man die Natur sich selbst? Der studierte Ökologe Trent Seager hat sich auf das Wiederaufforsten von Wäldern spezialisiert. Er rät dazu, die Natur möglichst sich selbst zu überlassen.
"Auf dem Gebiet eines Waldbrands wird erst nach 80 Jahren wieder ein richtiger Wald entstehen. Deshalb müssen die Baumstümpfe und -stämme das ersetzen, was sich sonst im Lauf der Zeit angesammelt hätte."
Wirtschaftliche Interessen spielen eine Rolle
Gleichzeitig gibt es natürlich auch wirtschaftliche Interessen. In Kalifornien wird die überwiegende Mehrzahl der Häuser aus Holz gebaut. Damit sind die Baumstämme wertvolles Rohmaterial. Und tatsächlich gibt es in vielen ehemaligen Waldbrandgebieten das sogenannte Salvage Logging, dass also Stämme abtransportiert werden, um den Wald zu retten. Inzwischen aber drängen Regierungseinrichtungen wie der United States Geological Survey darauf, dass bei der Brandnachsorge nicht nur wirtschaftliche Interessen berücksichtigt werden. Der Biologe Dallas Mount berät örtliche Forstbesitzer nach einem Brand, wie sie den Wald schnell und ökologisch verträglich wieder aufleben lassen können.
In diesem Lehrfilm zeigt er eine ehemalige Brandstätte und erklärt, dass der Besitzer sich dazu entschlossen habe, die vom Feuer getöteten Bäume liegen zu lassen. Und zwar entlang der natürlichen Hügel in der Landschaft. Damit verhindern sie einerseits Erosion, dienen aber auch neuen Pflanzen als Nahrung. Und weil die toten Bäume gefällt sind, bekommen die nachwachsenden Pflanzen mehr Sonne ab.
Allerdings kommt es bei manchen Bäumen schon darauf an, dass die zunehmenden Waldbrände sie gar nicht erst erreichen. Als vor drei Jahren das massive Rim Fire den Yosemite Park bedrohte, installierten die Ranger rund um die Jahrtausende alten Sequoias eine Berieselungsanlage. Den Flammen hätten die Mammutbäume wohl noch standhalten können, nicht aber der Hitze. Die Mühe hat sich gelohnt: Alle Sequoias haben den Brand überlebt.