An den Börsen galten sie mal Witwen- und Waisenpapiere, Aktien, die man einmal kaufte, die sich kaum bewegten, dafür einen zwar mäßigen, aber beständigen Dividendenstrom fließen ließen. Das ist vorbei. Als nach der Katastrophe von Fukushima auch hierzulande die Atomkraftwerke zum Teil sofort stillgelegt werden mussten, brachen die Kurse ein: bei RWE im Jahr 2011 um gut 45 Prozent, bei E.ON um mehr als 27 Prozent. Ein Grund: RWE musste unmittelbar die Meiler Biblis A und B stilllegen. E.ON war gehalten, die Atomkraftwerke Isar 1 und Unterweser sofort abzuschalten. Insgesamt wurden acht Kernkraftwerke umgehend vom Netz genommen. Neun weitere, das wurde zugleich mitbeschlossen, gehen zwischen 2015 und 2022 vom Netz.
"Das kann man sicher so als Schock bezeichnen, es gab ja milliardenschwere Belastungen für die Branche,"
sagt Mario Kristl, der für die DZ Bank die Branche im Auge hat. Auch die Gewinne krachten ein. Bei RWE etwa blieben von 2,5 Milliarden Euro Jahresüberschuss im Jahr 2010 ein Jahr später nur noch 1,5 Milliarden Euro übrig. E.ON wies nach fast sechs Milliarden Euro Gewinn im Jahr 2010 ein Jahr später gar einen Verlust von 2,2 Milliarden Euro aus, der erste Verlust seit zwölf Jahren. Die Branche machte aber auf Optimismus. E.ON-Vorstand Johanes Teyssen erklärte voriges Jahr die Energiewende für finanziell verkraftet:
"Natürlich können wir damit so nicht zufrieden sein, aber die Talsohle für E.ON ist erreicht."
Langsam änderte sich auch der Ton: bei RWE etwa weg vom polternden Protest des früheren Vorstandschefs Jürgen Großmann hin zum kooperativen Stil des Niederländers Peter Terium. Der ließ im Herbst vorigen Jahres wissen:
"Wir steigen aus Überzeugung aus der Kernenergie aus. Vom Kernenergieausstieg unberührt sind unsere verfassungsrechtlichen Bedenken gegen die vorzeitige Stilllegungsverordnung für unser Kernkraftwerk Biblis und die fehlende Entschädigung für den beschleunigten Ausstieg aus der Kernenergie."
Mit den verfassungsrechtlichen Bedenken verbunden bleibt die Hoffnung auf eine Entschädigung dafür, dass Knall auf Fall gewaltige Erzeugungskapazitäten zur Abschreibung anstanden: 2010 stand die Atomkraft noch für 23 Prozent der Stromerzeugung. Ihre gut 20 Gigawatt fallen bis 2022 auf 0 zurück. Doch gerichtlich einklagbare Entschädigungen sind kein Geschäftsmodell. Wachsen soll nach den Vorstellungen der Bundesregierung vor allem Strom aus Windkraft und Fotovoltaik – für die Versorger eher eine schlechte Nachricht. DZ-Bank-Analyst Mario Kristl:
"Die Branche muss derzeit die Folgen des teilweise zügellosen Ausbaus der erneuerbaren Energien verdauen und hier ist speziell der Punkt: Erneuerbare Energie verdrängt vor allem Gaskraftwerke. Die Auslastung bei Gas- und Kohlekraftwerken sinkt, teilweise oder phasenweise gibt es ein Überangebot an Strom und das führt dazu, dass die Strompreise am Großhandelsmarkt dramatisch gefallen sind, vor allem die Preise am Terminmarkt sind eingebrochen und das führt die nächsten ein, zwei Jahre zu großen operativen Belastungen für die Versorger."
Deshalb werden die Versorger weniger investieren. Denn neue Gaskraftwerke rechnen sich mit einem Strompreis von rund 50 Euro je Megawattstunde. An der Strombörse waren aber heute – und das ist keine Ausnahme – nur rund 41 Euro erzielbar.
Hoffnung besteht bei den Versorgern, dass die Energiewende nur mit ihnen zu machen ist, weil namentlich Offshorewindparks, ihr Anschluss ans Netz und die Transportnetze an Land selbst nur von großen, kapitalkräftigen Anbietern zu stemmen sein werden.
"Es gibt sicher eine Krise derzeit, aber die Versorger haben genügend Substanz, die Krise zu meistern und ich bin mir sicher, mittelfristig gibt’s wieder einen deutlichen Ertragsanstieg bei den Versorgern."
Die dezentrale Stromversorgung durch Zigtausende kleine Anbieter, die auch an eine stromhungrige Industrie liefern könnte, die hat bei den Konzernen und am Kapitalmarkt bisher keine realistische Perspektive. Das ist die Chance der klassischen Stromversorger.
"Das kann man sicher so als Schock bezeichnen, es gab ja milliardenschwere Belastungen für die Branche,"
sagt Mario Kristl, der für die DZ Bank die Branche im Auge hat. Auch die Gewinne krachten ein. Bei RWE etwa blieben von 2,5 Milliarden Euro Jahresüberschuss im Jahr 2010 ein Jahr später nur noch 1,5 Milliarden Euro übrig. E.ON wies nach fast sechs Milliarden Euro Gewinn im Jahr 2010 ein Jahr später gar einen Verlust von 2,2 Milliarden Euro aus, der erste Verlust seit zwölf Jahren. Die Branche machte aber auf Optimismus. E.ON-Vorstand Johanes Teyssen erklärte voriges Jahr die Energiewende für finanziell verkraftet:
"Natürlich können wir damit so nicht zufrieden sein, aber die Talsohle für E.ON ist erreicht."
Langsam änderte sich auch der Ton: bei RWE etwa weg vom polternden Protest des früheren Vorstandschefs Jürgen Großmann hin zum kooperativen Stil des Niederländers Peter Terium. Der ließ im Herbst vorigen Jahres wissen:
"Wir steigen aus Überzeugung aus der Kernenergie aus. Vom Kernenergieausstieg unberührt sind unsere verfassungsrechtlichen Bedenken gegen die vorzeitige Stilllegungsverordnung für unser Kernkraftwerk Biblis und die fehlende Entschädigung für den beschleunigten Ausstieg aus der Kernenergie."
Mit den verfassungsrechtlichen Bedenken verbunden bleibt die Hoffnung auf eine Entschädigung dafür, dass Knall auf Fall gewaltige Erzeugungskapazitäten zur Abschreibung anstanden: 2010 stand die Atomkraft noch für 23 Prozent der Stromerzeugung. Ihre gut 20 Gigawatt fallen bis 2022 auf 0 zurück. Doch gerichtlich einklagbare Entschädigungen sind kein Geschäftsmodell. Wachsen soll nach den Vorstellungen der Bundesregierung vor allem Strom aus Windkraft und Fotovoltaik – für die Versorger eher eine schlechte Nachricht. DZ-Bank-Analyst Mario Kristl:
"Die Branche muss derzeit die Folgen des teilweise zügellosen Ausbaus der erneuerbaren Energien verdauen und hier ist speziell der Punkt: Erneuerbare Energie verdrängt vor allem Gaskraftwerke. Die Auslastung bei Gas- und Kohlekraftwerken sinkt, teilweise oder phasenweise gibt es ein Überangebot an Strom und das führt dazu, dass die Strompreise am Großhandelsmarkt dramatisch gefallen sind, vor allem die Preise am Terminmarkt sind eingebrochen und das führt die nächsten ein, zwei Jahre zu großen operativen Belastungen für die Versorger."
Deshalb werden die Versorger weniger investieren. Denn neue Gaskraftwerke rechnen sich mit einem Strompreis von rund 50 Euro je Megawattstunde. An der Strombörse waren aber heute – und das ist keine Ausnahme – nur rund 41 Euro erzielbar.
Hoffnung besteht bei den Versorgern, dass die Energiewende nur mit ihnen zu machen ist, weil namentlich Offshorewindparks, ihr Anschluss ans Netz und die Transportnetze an Land selbst nur von großen, kapitalkräftigen Anbietern zu stemmen sein werden.
"Es gibt sicher eine Krise derzeit, aber die Versorger haben genügend Substanz, die Krise zu meistern und ich bin mir sicher, mittelfristig gibt’s wieder einen deutlichen Ertragsanstieg bei den Versorgern."
Die dezentrale Stromversorgung durch Zigtausende kleine Anbieter, die auch an eine stromhungrige Industrie liefern könnte, die hat bei den Konzernen und am Kapitalmarkt bisher keine realistische Perspektive. Das ist die Chance der klassischen Stromversorger.