2010 war ein Jahr der Wetterextreme. Besonders stark betroffen waren Pakistan und Guatemala, das ist das Ergebnis des Klima-Risikoindex der Umwelt- und entwicklungspolitischen Organisation Germanwatch. In Pakistan kostete die gewaltige Überschwemmungskatastrophe mehr als 1500 Menschen das Leben, die Schäden gingen in die Milliarden. Auch in diesem Jahr gibt es übrigens wieder große Überschwemmungen in Pakistan. In Guatemala sind Hurrikanes die Ursache großer Schäden. Weit oben auf der Liste stehen überwiegend tropische Entwicklungs- und Schwellenländer, aber auch Russland, wo eine außergewöhnliche Hitzewelle viele Todesopfer forderte – das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung hat diese Hitzewelle übrigens mit 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit auf den Klimawandel zurückgeführt.
Im Klima-Risikoindex gewichtet Germanwatch Daten zu Wetterkatastrophen nach der Einwohnerzahl der Länder, um die Betroffenheit großer und kleiner Länder vergleichbar zu machen – auch materielle Schäden gehen in den Index ein. Wozu der Index dient, sagt Sven Harmeling von Germanwatch:
"Der Risikoindex dient zum einen dazu, einfach aufzuzeigen, wie stark Länder in Bezug auf Todesopfer aber auch durch ökonomische Schäden durch Wetterextreme betroffen waren. Er ist in gewisser Weise ein Warnsignal: Länder, die in diesem Ranking besonders oben auftauchen, müssen stärker überlegen, wie können wir in Katastrophenvorsorge investieren, wie können wir uns besser auf extreme Wetterereignisse vorbereiten?"
In der Zusammenfassung für die vergangenen zehn Jahre waren übrigens Bangladesh und Myanmar - das frühere Birma - besonders betroffen: Hier gibt es langfristig besonders schwere Naturkatastrophen und wegen der tiefen Lage direkt am Meer ist die Gefährdung besonders groß. In der langfristigen Betrachtung zeigt sich auch, dass ausschließlich Entwicklungs- und Schwellenländer oben auf der Skala stehen – viele von ihnen haben besonders schwere Schäden zu verkraften, aber auch wenig Mittel um gegenzusteuern.
Bangladesh ist übrigens trotz der immer wiederkehrenden großen Schäden ein Beispiel für ein Land, das die Folgen von Wirbelstürmen und Überschwemmungen durch Vorsorge besonders gut eingegrenzt hat – zum Beispiel durch Deiche und künstliche Hügel, auf die die Menschen flüchten können, wenn das Wasser kommt. Bemerkenswert ist dies auch deshalb, weil Bangladesh ein relativ armes Land ist, das Vorsorge mit geringen Mitteln treiben muss.
So ganz kann der Index die Folgen des Klimawandels übrigens nicht abbilden – das gilt vor allem für die tief liegenden Inselstaaten im Pazifik. Sven Harmeling.
"Da ist eben das Hauptproblem der Meeresspiegel-Anstieg und den können wir mit den Daten, die wir haben, nicht erfassen. Das ist aber eine ganz zentrale und ganz große Gefahr für die Existenz dieser Länder. Von daher darf man diesen Punkt nicht ausblenden."
Die Welt muss mehr tun nicht nur für die Minderung des Ausstoßes von Treibhausgasen, sie muss sich aber auch stärker um die Anpassung an den Klimawandel kümmern – gerade weil ein globales Abkommen über den weltweiten Klimaschutz vorerst nicht in Sicht ist. Am gestrigen Eröffnungstag gab es ja pessimistische Eingangsstatements vieler Teilnehmer – etwa aus der Europäischen Union aber auch die USA, die sich nach wie vor nicht zu einem neuen Abkommen in der Lage sehen. In Bezug auf die Anpassung an den unvermeidlichen Klimawandel sind die Aussichten für Durban etwas besser, sagt Sven Harmeling.
"Also wir haben eine sehr große Hoffnung, dass hier der Green Climate Fund grundsätzlich beschlossen wird. Ob jetzt Länder schon sagen, sie legen da große Milliarden- oder Millionenbeträge schon rein, ist eher unwahrscheinlich, dass das hier schon passiert. Aber es geht erst einmal darum, das Signal zu setzen, dass dieser Fonds das Vertrauen hat. Darüber hinaus ist für uns ganz wichtig, dass man hier zentrale Schritte vereinbart auf dem Weg zu einem globalen internationalen Abkommen, in das dann die USA, aber auch die großen Schwellenländer stärker einbezogen sind und wo aber auch alle Länder, das gilt auch für Deutschland und die EU, noch mehr an Klimaschutz machen müssen."
Zum Themenportal "Durban 2011"
Im Klima-Risikoindex gewichtet Germanwatch Daten zu Wetterkatastrophen nach der Einwohnerzahl der Länder, um die Betroffenheit großer und kleiner Länder vergleichbar zu machen – auch materielle Schäden gehen in den Index ein. Wozu der Index dient, sagt Sven Harmeling von Germanwatch:
"Der Risikoindex dient zum einen dazu, einfach aufzuzeigen, wie stark Länder in Bezug auf Todesopfer aber auch durch ökonomische Schäden durch Wetterextreme betroffen waren. Er ist in gewisser Weise ein Warnsignal: Länder, die in diesem Ranking besonders oben auftauchen, müssen stärker überlegen, wie können wir in Katastrophenvorsorge investieren, wie können wir uns besser auf extreme Wetterereignisse vorbereiten?"
In der Zusammenfassung für die vergangenen zehn Jahre waren übrigens Bangladesh und Myanmar - das frühere Birma - besonders betroffen: Hier gibt es langfristig besonders schwere Naturkatastrophen und wegen der tiefen Lage direkt am Meer ist die Gefährdung besonders groß. In der langfristigen Betrachtung zeigt sich auch, dass ausschließlich Entwicklungs- und Schwellenländer oben auf der Skala stehen – viele von ihnen haben besonders schwere Schäden zu verkraften, aber auch wenig Mittel um gegenzusteuern.
Bangladesh ist übrigens trotz der immer wiederkehrenden großen Schäden ein Beispiel für ein Land, das die Folgen von Wirbelstürmen und Überschwemmungen durch Vorsorge besonders gut eingegrenzt hat – zum Beispiel durch Deiche und künstliche Hügel, auf die die Menschen flüchten können, wenn das Wasser kommt. Bemerkenswert ist dies auch deshalb, weil Bangladesh ein relativ armes Land ist, das Vorsorge mit geringen Mitteln treiben muss.
So ganz kann der Index die Folgen des Klimawandels übrigens nicht abbilden – das gilt vor allem für die tief liegenden Inselstaaten im Pazifik. Sven Harmeling.
"Da ist eben das Hauptproblem der Meeresspiegel-Anstieg und den können wir mit den Daten, die wir haben, nicht erfassen. Das ist aber eine ganz zentrale und ganz große Gefahr für die Existenz dieser Länder. Von daher darf man diesen Punkt nicht ausblenden."
Die Welt muss mehr tun nicht nur für die Minderung des Ausstoßes von Treibhausgasen, sie muss sich aber auch stärker um die Anpassung an den Klimawandel kümmern – gerade weil ein globales Abkommen über den weltweiten Klimaschutz vorerst nicht in Sicht ist. Am gestrigen Eröffnungstag gab es ja pessimistische Eingangsstatements vieler Teilnehmer – etwa aus der Europäischen Union aber auch die USA, die sich nach wie vor nicht zu einem neuen Abkommen in der Lage sehen. In Bezug auf die Anpassung an den unvermeidlichen Klimawandel sind die Aussichten für Durban etwas besser, sagt Sven Harmeling.
"Also wir haben eine sehr große Hoffnung, dass hier der Green Climate Fund grundsätzlich beschlossen wird. Ob jetzt Länder schon sagen, sie legen da große Milliarden- oder Millionenbeträge schon rein, ist eher unwahrscheinlich, dass das hier schon passiert. Aber es geht erst einmal darum, das Signal zu setzen, dass dieser Fonds das Vertrauen hat. Darüber hinaus ist für uns ganz wichtig, dass man hier zentrale Schritte vereinbart auf dem Weg zu einem globalen internationalen Abkommen, in das dann die USA, aber auch die großen Schwellenländer stärker einbezogen sind und wo aber auch alle Länder, das gilt auch für Deutschland und die EU, noch mehr an Klimaschutz machen müssen."
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