Nahost
Tausende protestieren im Gazastreifen gegen Krieg und Hamas

Im Gazastreifen haben erneut tausende Palästinenser gegen die islamistische Hamas-Herrschaft und den fortwährenden Krieg gegen Israel protestiert. Augenzeugen sprachen von einer der größten Protestaktionen seit Jahren in dem Küstenstreifen.

    Eine Gruppe von Männern bei einem Protest zwischen kriegszerstörten Gebäuden.
    Schon Ende März hatte es in Beit Lahia Kundgebungen für ein Ende des Krieges und gegen die Hamas gegeben. (picture alliance / abaca / Habboub Ramez )
    Demnach schlossen sich Menschen aller Altersgruppen der Kundgebung in Beit Lahia an, darunter auch Kinder und Ältere. Die Demonstrierenden hielten Schilder mit Aufschriften wie "Nein zum Terror, ja zum Frieden" in die Höhe.
    Proteste gegen die Hamas in dem Palästinensergebiet sind mit großen Gefahren verbunden; die Terrororganisation ist bekannt für ihr brutales Vorgehen gegen Kritiker. Einwohner berichteten der österreichischen Nachrichtenagentur APA, auch diesmal seien Hamas-nahe Kräfte in Zivil zu sehen gewesen, diese hätten aber vorerst nicht eingegriffen.
    Bereits im vergangenen Monat hatte es Proteste gegen die Hamas gegeben. Verantwortliche der Terror-Organisation beschuldigten in diesem Zusammenhang Israel, die Unruhen zu inszenieren.

    Bericht: Hamas hat Finanzierungsprobleme

    Einem Bericht des "Wall Street Journals" zufolge hat die Hamas zunehmend Probleme, die Einigkeit der Bevölkerung im Gazastreifen gegen Israel aufrechtzuerhalten. Auch neue Rekruten zu finden sei schwierig. Der Zeitung zufolge soll die Terrorgruppe ihre Kämpfer nicht mehr bezahlen können. Als Grund nennt der Bericht die erneute Offensive der israelischen Armee, welche die humanitären Hilfslieferungen unterbreche. Bisher habe die Hamas solche Lieferungen auf dem Schwarzmarkt zu Geld gemacht, um die Gehälter zu bezahlen.
    Die Süddeutsche Zeitung zitiert den US-palästinensischen Analysten Ahmed Fouad Alkhatib von der US-Denkfabrik Atlantic Council mit den Worten, es bestehe die einmalige Chance, "die Wut der Menschen in Gaza aufzufangen und sie in eine andere Zukunft zu lenken, die nicht mit der Terrorgruppe verbunden ist". Leider aber töte das israelische Militär eine "unglaublich hohe Zahl unschuldiger Zivilisten".
    Diese Nachricht wurde am 17.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.