Neben Lokführern waren auch Zugbegleiter und Lokrangierführer zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Anzeigetafeln in den Bahnhöfen kündigten schon kurz nach Streikbeginn um 18.00 Uhr Zugausfälle und Verspätungen im Fernverkehr wie auf Regionalstrecken an. In Berlin etwa ging es um angekündigte Verspätungen bis zu zwei Stunden. Nach Angaben der GDL sollte der Warnstreiks eigentlich vor allem den Güterverkehr treffen. Doch auch S-Bahnzüge erreichten nur noch vereinzelt die Bahnhöfe.
Obwohl der Streik um 21 Uhr beendet wurde, sind auch für den Berufsverkehr am Dienstagmorgen Nachwirkungen zu erwarten. Ein Bahnsprecher sagte, es sei eine große Herausforderung, alle Züge dorthin zu bringen, wo sie laut Fahrplan sein müssen. Er empfahl Reisenden, sich bei der Bahn im Internet zu informieren.
#Warnstreiks von 18 - 21 Uhr durch die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer angekündigt. Unregelmäßiger Zugverkehr: http://t.co/TlL8Qi7m4q— DB S-Bahn Berlin (@SBahnBerlin) September 1, 2014
Weitere Warnstreiks sollen folgen
Die Lokführergewerkschaft will dem ersten Warnstreik ein oder zwei weitere folgen lassen, wenn die Deutsche Bahn kein Angebot für kürzere Arbeitszeiten für das gesamte Zugpersonal vorlege. Das kündigte GDL-Chef Claus Weselsky an. Der nächste Schritt wäre dann eine Urabstimmung "über längerfristige Maßnahmen". Weselsky betonte, er "sehe im Augenblick keine Geschäftsgrundlage für weitere Verhandlungen." Beim letzten großen Streik bei der Deutschen Bahn im Jahr 2007 waren Lokführer auf dem Höhepunkt des Arbeitskampfes 62 Stunden am Stück in den Ausstand getreten.
Die Bahn müsse endlich anerkennen, dass die GDL rund 51 Prozent der 37 000 Beschäftigten des Zugpersonals vertrete, während die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) nur einen Organisationsgrad von 21 Prozent habe, sagte Weselsky. Die Bahn will erst über tarifliche Verbesserungen verhandeln, wenn die beiden rivalisierenden Gewerkschaften kooperieren.
Clinch zwischen den Gewerkschaften
Mit der Konkurrenzgewerkschaft, der EVG, liegt die GDL seit langer Zeit im Clinch: Die GDL hatte nicht nur für die rund 20.000 Lokführer, sondern auch für 17.000 andere Beschäftigte des Zugpersonals Forderungen erhoben, für die bisher die EVG verhandelte.
Die GDL verlangt für sie alle fünf Prozent mehr Geld und eine um zwei Stunden verkürzte Wochenarbeitszeit. Der Streit zwischen den Gewerkschaften macht eine Einigung mit der Bahn zusätzlich kompliziert.
(tzi/swe)