Zwischen sieben und acht Uhr bekamen die Zuschauer bei ARD und ZDF nur eine einstündige Aufzeichung zu sehen. Die Moderatoren der Sendung wiesen darauf hin, dass die Sendung nicht live gesendet werde, "weil im WDR die Gewerkschaften streiken". Das bestätigte auch die Redaktion des "Morgenmagazins" bei Twitter.
Die Gewerkschaften Verdi und DJV hatten Beschäftigte aller Standorte des WDR zu einem ganztätigen Warnstreik aufgerufen. Die Arbeitsniederlegungen stehen im Zusammenhang mit der dritten Runde der Tarifverhandlungen am kommenden Donnerstag.
Tarifforderungen "bisher nicht erfüllt"
Der Warnstreik solle der Geschäftsführung des WDR zeigen, "dass nur konstruktive Verhandlungen zum Ziel zukunftsfähiger Tarifverträge führen", sagte DJV-Verhandlungsführer Volkmar Kah. Der Vorsitzende der Gewerkschaft Verdi im WDR, David Jacobs, sagte in einem Video, dass der WDR die Tarifforderungen "bisher nicht erfüllt" habe.
Die Gewerkschaften fordern unter anderem eine sechsprozentige Gehaltserhöhung und höhere Einmalzahlungen für freiberufliche Mitarbeiter. WDR-Verwaltungsdirektorin Katrin Vernau wies die Forderungen zurück, da sie weiteren Personalabbau und Einschnitte im Programm als Folge hätten. "Jedes Ergebnis, auf das wir uns mit den Gewerkschaften einigen, müssen wir vor den Beitragszahlern in NRW vertreten können", so Vernau. Der WDR baue derzeit schon 500 Stellen ab, um seine "Finanzen im Griff zu halten".
Interne Mail sorgt für Ärger
Für Unmut sorgte am Rande des Streiks eine Rundmail, in der die Moderatorinnen und Moderatoren mehrerer WDR-Radiosender dazu aufgerufen wurden, sich nicht inhaltlich zum Streik zu äußern. "Nicht die Gewerkschaften, sondern einzig und allein der WDR hat die Programmverantwortung und entscheidet, inwieweit Streiks gegen den WDR zu Programminhalten werden. Konkret: Wenn wir uns in den Programmen zu dem Thema äußern, dann nur auf Ansage von programmverantwortlichen Redakteur*innen", hieß es laut Verdi in der Mail eines WDR-Verantwortlichen. Nach Ansicht der Gewerkschaft ist eine solche Äußerung "aufgrund der mehrfach durch das Bundesverfassungsgericht bestätigten Rundfunkfreiheit nicht hinnehmbar".