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Warten auf den ExoMars-Lander
Die ESA verschiebt den zweiten Teil ihrer Mars-Mission

Der Planet Mars steht abends als auffälliger rötlicher Lichtpunkt tief am Südhimmel. Gegen 1.30 Uhr verschwindet er unter dem Südwesthorizont. Seit fast vier Monaten ist weiterer Besuch unterwegs zu unserem Nachbarplaneten: der ExoMars-Orbiter soll im Oktober sein Ziel erreichen und Spurengase in der Atmosphäre messen.

Von Dirk Lorenzen |
    Zeichnung der ESA
    Die drei Komponenten der ExoMars-Mission: Orbiter und Landedemonstrator sind unterwegs; ob der Rover (rechts) jemals starten wird, ist noch ungewiss (ESA)
    Nach dem Orbiter in diesem Jahr sollte ursprünglich 2018 der ExoMars Lander folgen. Das ist ein rollendes Labor, das viele Kilometer über die Marsoberfläche fahren, zwei Meter tief in den Boden bohren und nach Lebensspuren suchen soll.
    Europas Weltraumorganisation ESA und die russische Raumfahrtagentur Roskosmos haben kürzlich festgelegt, aufgrund der Verzögerungen beim Bau des Landers den Start auf Sommer 2020 zu verschieben. Anders ließe sich das Fahrzeug nicht mit der gebotenen Sorgfalt bauen und testen.
    Bis heute ist das Projekt auf europäischer Seite nicht ausreichend finanziert. Es fehlen noch rund 100 Millionen Euro. Daher liefen viele Arbeiten eher auf Sparflamme, was nun zur Verschiebung führte.
    Eine Startverzögerung hilft, kurzfristig etwas Geld einzusparen – macht eine Mission langfristig aber nur noch teurer. Denn jetzt sind die beteiligten Teams zwei Jahre länger beschäftigt.
    Manche Beobachter befürchten, dass die Startverschiebung ein Ende auf Raten einläutet – und die Mission noch komplett abgesagt wird.
    Europas Raumfahrtminister müssen sich bei ihrer Konferenz Anfang Dezember in Luzern entscheiden: Fällt die Mission ganz aus oder ringt sich Europa doch noch dazu durch, auf dem Mars nach Leben suchen.