Geplante Genossenschaft
Warum die Mitglieder ihren FC Schalke 04 retten sollen

Mit einer Genossenschaft möchte Fußball-Zweitligist FC Schalke 04 die finanzielle Basis des Vereins stärken. Der Vorstandsvorsitzende Matthias Tillmann erklärt im Deutschlandfunk, warum das nötig ist – und warum er einen Investor trotzdem nicht ausschließt.

Matthias Tillmann im Gespräch mit Christian von Stülpnagel |
Die Schalker Veltins-Arena in der Nacht, in Fenstern ist Licht zu sehen.
Die Genossenschaft soll Anteile an der Veltins-Arena erwerben - dem Stolz des Schalke 04. (imago images / Noah Wedel / Noah Wedel via www.imago-images.de)
Sportlich wie finanziell läuft es für den FC Schalke 04 seit Jahren nicht wirklich rund: Kees van Wonderen ist der zwölfte Trainer bei den Königsblauen in fünf Jahren – trotzdem kämpft der Verein in der 2. Bundesliga im unteren Tabellendrittel. Gleichzeitig belasten hohe Schulden den Klub, jedes Jahr müsse man rund 16 Millionen Euro für Zinsen und Kredite aufwenden, heißt es vom Vorstandsvorsitzenden Matthias Tillmann.
Im Gespräch mit dem Deutschlandfunk hat er jetzt die Pläne des Vereins erklärt, eine Fördergenossenschaft zu gründen, um die Finanznot etwas zu lindern. "Der Verein hat kein Liquiditätsproblem", betont er dabei. Allerdings sei die finanzielle Basis, das Eigenkapital des Vereins, zu schwach.
Die Fördergenossenschaft soll jetzt Anteile am Schalker Stadion kaufen – und so dem Verein zu Geld verhelfen. "Das ist ein Weg, der sehr gut zu Schalke passt. Und das ist ja auch unser Leitspruch: '1000 Freunde, die zusammenstehen, dann wird der FC Schalke niemals untergehen.'"
Mit der Fördergenossenschaft möchte Tillmann auch die Vereinsstruktur stärken, "weil nur Mitglied der Genossenschaft werden kann, der auch Mitglied des Vereins ist. Von daher denke ich, ist das ein sehr guter und spannender Weg für Schalke nach vorn."

Ein Investor könnte in Zukunft trotzdem kommen

Trotzdem wollte Tillmann im Deutschlandfunk nicht ausschließen, dass sich nicht doch auch ein Investor beim FC Schalke 04 einkauft: "Man muss immer offen für alles sein und wir sehen ja auch, wie schnell sich die Welt verändert." In Zukunft werde man sich alle Optionen anschauen, die es gebe.
Matthias Tillmann sitzt vor einer blauen Wand, auf der Sponsoren zu sehen sind. Er trägt einen dunkelblauen Pullover, vor ihm ein Mikro mit Schalke-Aufsatz.
Schalke-Boss Matthias Tillmann schließt trotz Genossenschaft einen Investor nicht aus. (IMAGO / RHR-Foto / IMAGO / RHR-FOTO)
Zu einem jetzigen Zeitpunkt sei ein Investor aber keine gute Wahl - auch wegen der sportlichen Talfahrt: "Wir handeln nicht aus einer Position der Stärke. Das heißt, wenn man jetzt die Ausgliederung machen würde und Anteile am Verein verkaufen würde, dann wäre das nicht zu einer Bewertung, die wir als attraktiv erachten."

Vorreiter - gemeinsam mit dem St. Pauli

Mit den Plänen, eine Genossenschaft zu gründen, ist Schalke im deutschen Profifußball Vorreiter – aber nicht allein: Zuletzt hat auch St. Pauli angekündigt, eine solche Genossenschaft gründen zu wollen. "Ich denke, das ist gut für den Fußball, wenn zwei Vereine wie Pauli und Schalke das gleichzeitig machen. Wir können da einen neuen Weg gehen", so Schalke-Boss Matthias Tillmann.
Einen Weg, dem andere Vereine folgen könnten: "Ich denke, dass ist eine gute Idee. Und das ist nicht beschränkt auf einen Verein wie Schalke 04."

cvs