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Nahost
Warum greifen Huthi-Rebellen Schiffe im Roten Meer an?

Die USA sind alarmiert: Nach mehreren Attacken auf Handelsschiffe im Roten Meer durch Huthi-Rebellen ist eine "maritime Taskforce" im Gespräch, um die sichere Durchfahrt zu gewährleisten. Aber warum greifen die Huthis vom Jemen aus Schiffe an, die zwischen dem Suezkanal in Ägypten und dem Golf von Aden unterwegs sind?

    Huthi-Anhänger im Jemen recken die Fäuste in die Höhe, während sie auf einem Fahrzeug fahren.
    Huthi-Kämpfer im Jemen (Archivbild) (Getty Images / Mohammed Hamoud)
    Am Rande des Gaza-Kriegs untermauern die Huthi-Rebellen immer wieder ihre Solidarität mit der militant-islamistischen Hamas. Zugleich zeigen sie sich ihrer Schutzmacht Iran verpflichtet. Die Rebellen unterstützen die von der Islamischen Republik ausgerufene "Achse des Widerstands" gegen Israel. Sie drohten damit, sämtliche Schiffe anzugreifen, die unter israelischer Flagge fahren, im Besitz israelischer Unternehmen sind oder von Firmen in dem Land betrieben werden. Das US-Kriegsschiff "USS Carney" setzte erst am Sonntag Drohnen ein, um mehreren attackierten Handelsschiffen zu helfen, wie das Militär der Vereinigten Staaten mitteilte.
    An der jemenitischen Küste vorbei führt eine der wichtigsten maritimen Routen der Welt: Es ist der kürzeste Seeweg von Europa nach Asien. Über das Rote Meer laufen etwa zehn Prozent des gesamten Welthandels. Aufgrund der wirtschaftlichen Bedeutung dieser Passage - nicht zuletzt für den Ölmarkt - sorgt jeder Angriff dort weit über die Region hinaus für Aufmerksamkeit. Das wichtigste Ziel der Huthis sei allerdings, "Druck auf Israel auszuüben, um den Gaza-Krieg zu beenden", sagte der ägyptische Politikwissenschaftler Mohammed Ezz Al-Arab der ARD-Korrespondentin Anne Allmeling.

    Jemen-Konflikt als Stellvertreterkrieg

    Die Huthis bezeichnen sich selbst als "Unterstützer Gottes". Sie zählen zu den Saiditen, einer schiitischen Strömung, deren Imame bis 1962 im Nordjemen herrschten. Seitdem zettelten sie mehrfach Aufstände gegen die sunnitische Führung in der Hauptstadt Sanaa an. 2014 übernahmen sie dort die Kontrolle und beherrschen heute weite Teile des Landes, dessen Bevölkerung zu etwa einem Drittel aus Saiditen besteht. Seit einigen Monaten gilt im Jemen eine brüchige Waffenruhe.
    Beobachter sehen in dem Konflikt einen Stellvertreterkrieg zweier Staaten, die im Nahen Osten um die Vorherrschaft ringen: Während das Nachbarland Saudi-Arabien mit einem Militärbündnis die Huthis bekämpft, um die jemenitische Regierung zu stützen, erhalten die Rebellen nach Einschätzung von Experten Geld und Waffen aus dem Iran und von der Hisbollah im Libanon, was freilich offiziell bestritten wird.
    Auch das Agieren der Huthi im Roten Meer wird Experten zufolge vom Iran gedeckt. Es diene jedoch nicht dazu, den Konflikt in einen Flächenbrand zu verwandeln, sagte Politikwissenschaftler Ezz Al-Arab. Vielmehr sollten damit "bestimmte Botschaften" an die USA, an Israel und einige arabische Staaten gesendet werden. Diese wiederum zielten auch auf den Jemen-Konflikt. So wollten die Huthis etwa ihre Position in den Verhandlungen für eine dauerhafte Friedensordnung stärken.
    Diese Nachricht wurde am 05.12.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.