Temperaturempfinden
Warum Männer weniger frieren als Frauen

Männer frieren tendenziell nicht so schnell wie Frauen. Ein schon bekannter Grund dafür ist, dass Männer häufig mehr Muskelmasse haben, die Wärme erzeugt. Ein Forschungsteam der Uni Marburg hat jetzt herausgefunden, dass es auch etwas mit Hormonen zu tun haben könnte.

    Füße in geringelten Socken liegen zum Wärmen auf einem Heizkörper in einer Wohnung.
    Frauen frieren oft schneller als Männer - es könnte am weiblichen Hormon Östrogen liegen. (picture alliance / ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com / ROLAND SCHLAGER)
    Bei Untersuchungen von Mäusen haben die Forscherinnen und Forscher in Marburg jetzt aber auch einen geschlechtsabhängigen Temperatursensor unter der Haut entdeckt. Als das Forschungsteam das dafür zuständige Gen ausgeschaltet hat, verhielten sich die männlichen Mäuse plötzlich anders als normal: Wurde es kalt, suchten sie sich kein wärmeres Plätzchen. Die Weibchen aber schon.

    Östrogen hemmt die Haut-Sensoren

    Das Team vermutet, dass der Temperatursensor bei den Weibchen sowieso nicht funktioniert - weil das weibliche Geschlechtshormon Östrogen ihn hemmt. Dagegen regt das männliche Geschlechtshormon Testosteron ihn wohl an. Ob sich die Ergebnisse eins zu eins auch auf Menschen übertragen lassen, muss aber noch untersucht werden.
    Unterschiedliches Temperaturempfinden gibt es bei vielen Tierarten. Fachleute vermuten, dass das mit typischen Aufgaben zu tun haben könnte, zum Beispiel, dass Weibchen Neugeborene wärmen müssen oder brüten.
    Diese Nachricht wurde am 12.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.