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Was der Mittelstand von Olympia 2012 hat

Für viele Bauunternehmen sind die Olympischen Spiele ein gutes Geschäft. Doch der Mittelstand profitiert bei Weitem nicht so sehr von den Spielen, wie Händler das erhofft hatten. Denn IOC und das Londoner Organisationskomitee schützen primär die Interessen der großen Sponsoren.

Von Jochen Spengler |
    Neun Milliarden Pfund kostet Olympia den britischen Steuerzahler – mindestens. Aber, so ist Premierminister Cameron überzeugt: Es lohnt sich.

    "Und ich bin zuversichtlich, dass wir über 13 Milliarden in den kommenden vier Jahren erzielen können durch die Veranstaltung der Spiele."

    Leider sagt der Regierungschef nicht, wie er auf einen Gewinn von mehr als 5 Milliarden Euro kommt. Experten wie der Investor Justin Urquhart Stewart halten es für illusorisch.

    "Ich glaube nicht, dass man Olympische Spiele jemals als wirklich gewinnträchtiges Geschäft ansehen kann. Warum veranstalten sie die Staaten dennoch? Vermutlich aus Nationalstolz."

    Wenn es schon kein Geschäft ist für den Steuerzahler, profitiert dann wenigstens die Wirtschaft? Immerhin hat die britische Baubranche Aufträge von rund sechs Milliarden Pfund erhalten.

    "Es gab schon klare Vorteile für Unternehmen, etwa für jene, die die Infrastruktur erstellt oder die zugeliefert haben für den Olympiapark, die Gebäude, die Bahnstrecken – aber andere Branchen, die vermeintlich profitieren sollten, wie Hotels, sagen tatsächlich, dass sie nicht notwendigerweise ausgebucht sind."

    Und die vielen Baufirmen, die als Unterauftragnehmer am Olympiapark beteiligt waren, dürfen damit laut IOC-Regeln nicht werben, klagt Pierre Williams vom Verband kleiner Unternehmen, dem rund 200.000 Mitglieder angehören. Dem IOC und dem Londoner Organisationskomitee gehe es ausschließlich darum, die vermeintlichen Interessen der großen Sponsoren zu schützen.

    "Auf der Fackellaufstrecke gab es in einem kleinen Dorf den örtlichen Metzger, der seine Würste wie die Olympischen Ringe ausgelegt hatte. Das wurde vom Organisationskomitee Lococ verboten und er wurde gezwungen, damit aufzuhören."

    Sogar die Markennamen auf den Toiletten im Olympiapark hätten die Organisatoren herausgekratzt, dabei habe man nicht einmal gehört, dass ein Sponsor seine Werbemöglichkeiten beeinträchtigt gesehen habe.

    "Es gibt ein wachsendes Gefühl bei kleinen Unternehmen, dass sie ausgeschlossen sind von den Handelsmöglichkeiten, die Olympia bietet."

    Gewinner sind die Weltfirmen; dagegen glauben nur sieben Prozent der Kleinunternehmen mit bis zu 250 Beschäftigen, dass die Spiele gut für Ihr Geschäft sind. Verlierer sind vor allem jene, die in unmittelbarer Nähe des Olympiaparks angesiedelt sind.

    150 Meter vom Medienzentrum entfernt betreibt Michael Spikes unter einer Autobahnbrücke seinen Großhandel für Catering- und Restaurantbedarf. 75 Angestellte, Jahresumsatz 18 Millionen Euro. Die Firma gibt es seit 1853; jetzt fürchtet er um ihre Existenz, denn:

    "Die Straße, die Sie da sehen, ist meine Hauptzugangsstraße für LKW und Angestellte. Wir können sie nicht mehr nutzen während der Spiele aus Sicherheitsgründen. Sie wird einfach dicht gemacht aus Sicherheitsgründen."

    Gerechtigkeit für die Opfer Olympias steht unübersehbar an der Lagerhalle und hinten auf seinem Fleece-Pullover. Michael Spikes will, dass Locog den Umzug seiner Firma mitfinanziert. Chef von Locog ist Lord Sebastian Coe, Olympiasieger im 1500-Meter-Lauf. Damals war Spikes noch sein Trainingspartner, heute ist er sein Gegner. Er hat den Lord auf Schadenersatz verklagt.

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    London 2012 - Offizielle Homepage der Olympischen Sommerspiele