Syrien
Was geschieht mit dem Milliarden-Vermögen der gestürzten Assads-Familie?

Die Familie des gestürzten Machthabers in Syrien, Baschar al-Assad, hat während ihrer Terrorherrschaft vermutlich ein Milliardenvermögen angehäuft. Was geschieht nun mit dem Geld und wo befindet es sich? Nicht alle Fragen lassen sich derzeit beantworten.

    Das Bild zeigt einen Teil der "City of Capitals"-Wolkenkratzer in der russischen Hauptstadt Moskau.
    In den "City of Capitals"-Wolkenkratzern in der russischen Hauptstadt Moskau soll Syriens gestürzter Machthaber, Baschar al-Assad, laut der britischen "Financial Times" von 2019 mehrere Luxus-Appartements besitzen. (IMAGO / Dreamstime )
    Das britische Außenministerium schätzte das Nettovermögen der Assads im Jahr 2022 auf umgerechnet bis zu zwei Milliarden Euro. Genau beziffern lasse es sich nicht, da das Vermögen vermutlich auf zahlreiche Konten, Immobilienportfolios, Unternehmen und Offshore-Steuerparadiese verteilt sei, hieß es. Andere Schätzungen gehen noch weit über die zwei Milliarden Euro hinaus.
    Durch die Sanktionen gegen Syrien im Zuge des Bürgerkriegs sind viele syrische Vermögenswerte, etwa in Europa, eingefroren.

    Ferrari F50, Lamborghini Diablo, Mercedes W100 - Assads Autosammlung in Syrien

    Der Reichtum der Assads wurde nach dem Umsturz besonders deutlich. Nach der Erstürmung seiner Residenz machten Bilder die Runde, die einen Fuhrpark mit zahlreichen Luxusautos zeigten - darunter einen Lamborghini Diablo, Mercedes W100 oder Ferrari F50, der allein schon mehr als fünf Millionen Euro wert sein dürfte, wie die Zeitschrift Auto, Motor und Sport berichtete. Bürger plünderten den Palast der Assads, nahmen wertvolle Gegenstände mit.
    Assads Familie soll auch über einen umfangreichen Immobilienbesitz im Ausland verfügen - zum Beispiel in. Wie die Financial Times 2019 berichtete, hat die Familie in den vergangenen Jahren auch in Russland, das sie nach dem Regime-Sturz aufgenommen hat, mindestens 18 luxuriöse Appartements in der Moskauer "Gorod Stoliz" ("Zentrum der Hauptstädte" oder "City of Capitals") erworben. Dabei handelt es sich um zwei Wolkenkratzer, die zum neuen Geschäftszentrum "Moskwa City" gehören. Da die russische Führung um Staatschef Putin Assad als Verbündeten betrachtet hat, ist weder damit zu rechnen, dass Moskau ihn ausliefern noch sein mögliches Eigentum konfiszieren wird.

    Assads Frau Asma arbeitete früher für die Deutsche Bank und JP Morgan Chase

    Nicht nur Baschar al-Assad und seine in London geborene Frau, Asma, eine frühere Finanzanalystin, die etwa für die Deutsche Bank und JP Morgan Chase arbeitete, bereicherten sich an dem inzwischen bitterarmen, weitgehend kriegszerstörten Land. Zum vermutlich reichsten Mann des Landes in jüngerer Vergangenheit war Baschar al-Assads Cousin, Rami Makhlouf, aufgestiegen. Er leitete ein riesiges Finanzimperium und kontrollierte große Teile der syrischen Wirtschaft. Wie kein anderer symbolisiert Rami Makhlouf die Korruption des Assad-Regimes, schrieb "Der Spiegel". Während des Bürgerkriegs kam es zum Bruch zwischen Assad und Makhlouf.
    In den Kriegsjahren profitierte der Assad-Clan - Wirtschaftseinbruch hin oder her - dann vor allem vom Drogenhandel. Das Land stieg zum Zentrum der Capatagon-Produktion auf und belieferte die gesamte arabische Welt mit den abhängig machenden Pillen. Die Familie sei wie eine Mafia geworden, die einen Staat regiere, sagte der Syrien-Experte Malik al-Abdeh in London.

    Assads Bruder Maher war offenbar Schlüsselfigur bei der Produktion der Droge Captagon in Syrien

    Eine Schlüsselrolle spielte dabei laut der Washington Post vor allem Baschar al-Assads jüngerer Bruder Maher al-Assad. Er leitete einst die Eliteeinheit der Präsidentengarde. Als die friedlichen Demonstrationen für mehr Freiheit in Syrien 2011 begannen, führte er die brutale Niederschlagung des Aufstandes an. Auch die Schwester der beiden, Buschra, gehörte ebenso zum inneren Kreis der Familie, wie deren Ehemann Assef Shawkat, der einstige stellvertretende Verteidigungsminister, der 2012 bei einem Bombenanschlag getötet wurde.
    Schon während der Herrschaft von Baschars Vater, Hafis al-Assad, stand die Familie im Verdacht, sich an Staatsgeldern vergriffen zu haben. Vor Jahren beschlagnahmten Behörden in Spanien und Frankreich Vermögenswerte, die Assads Onkel, Rifaat al-Assad, gehörten. Die Justiz beschuldigte ihn ein Immobilienimperium über mehr als eine halbe Milliarde US-Dollar mit Geldern aufgebaut zu haben, die er schon in den 80ern vom syrischen Staat veruntreut hatte.

    Mehr zum Sturz von Syriens Machthaber Assad

    Nach dem Sturz des Machthabers: Wie das Assad-Regime in Syrien seine Bürger in Gefängnissen wie Saidnaya massenhaft folterte und tötete
    Unser Newsblog zum Sturz von Assad in Syrien.
    Diese Nachricht wurde am 13.12.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.