Russland bleibt dabei: Unternehmen aus Ländern, die auf der Liste "unfreundlicher" Staaten stehen, sollen Gas künftig nur noch erhalten, wenn sie Rubel-Konten bei russischen Banken eröffnen. Laufende Verträge würden gestoppt, wenn die Zahlungen nicht entsprechend erfolgten, betonte Putin.
Nach derzeitigem Stand müssen die Staaten aber wohl nicht selbst in Rubel zahlen. Laut Kremlsprecher Peskow will Russland ein spezielles Bezahlsystem etablieren. Demnach würde das Geld in Euro oder Dollar an die nicht von westlichen Sanktionen betroffene Gazprombank gezahlt und erst danach - also in Russland - in Rubel umgetauscht. Doch auch das würde den Rubel aufwerten und die westlichen Sanktionen unterlaufen.
Chancen und Gefahren von Sanktionen gegen Putin
Schätzungen zufolge sind gegen Russland derzeit so viele Sanktionen in Kraft wie gegen den Iran, Nordkorea und Syrien zusammen. Können die Strafmaßnahmen Putin zum Einlenken bewegen?
Schätzungen zufolge sind gegen Russland derzeit so viele Sanktionen in Kraft wie gegen den Iran, Nordkorea und Syrien zusammen. Können die Strafmaßnahmen Putin zum Einlenken bewegen?
"Dekret ist auch Signal nach innen"
Der langjährige Moskau-Korrespondent des Deutschlandfunks, Thielko Grieß, berichtet, dass das von Putin unterzeichnete Dekret nicht ganz eindeutig formuliert sei. So sei in den Ausführungen eine Regierungskommission vorgesehen, die über das genaue Prozedere jederzeit neu entscheiden könne. Der Streit um die Versorgung könne also immer wieder neu ausbrechen.
Man müsse zudem die Anordnung des Kremlchefs auch als "Signal nach innen" verstehen, erläutert Thielko Grieß. Putin und seine Propaganda könnten nun behaupten, dass russische Gaslieferungen mit Rubel bezahlt würden, auch wenn es de facto noch andere Möglichkeiten gebe, so Grieß.
Bundesregierung will Anordnung prüfen
Die Bundesregierung will die jüngsten Forderungen prüfen. Bundeswirtschaftsminister Habeck betonte, man werde sich von Putin nicht erpressen lassen und sei auf alle Eventualitäten vorbereitet.
Bundesfinanzminister Lindner sagte bei einem Pressestatement mit seinem franzözischen Kollegen Le Maire in Berlin: "Wir werden im einzelnen prüfen, was vorgeschlagen und gefordert worden ist." Verträge würden nur so erfüllt, wie sie geschlossen worden seien, sagte der FDP-Politiker.
Ähnlich äußerte sich der französische Finanzminister. Frankreich und Deutschland bereiteten sich auch auf einen Stopp russischer Gaslieferungen vor. Die sieben führenden Industriestaaten haben die Zahlung in Rubel einheitlich abgelehnt.
Notfallplan Gas: Bundesnetzagentur arbeitet an Kriterien für Verteilung
Bundeswirtschaftsminister Habeck hat vorsorglich die Frühwarnstufe des sogenannten Notfallplans Gas aktiviert, damit Deutschland im Falle eines Lieferstopps durch Russland gewappnet wäre. Die Bundesnetzagentur erarbeitet Kriterien, wie im Fall einer weiteren Verschärfung Gas verteilt würde. Nach den europäischen Regelungen müssen Privathaushalte genauso wie Krankenhäuser oder Pflegeheime zuerst beliefert werden.
Was die Ausrufung der Frühwarnstufe des Notfallplans Gas bedeutet
Seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs gibt es die Befürchtung, dass Deutschland nicht mehr mit ausreichend Gas beliefert werden könnte. Müssen wir uns nach der Ausrufung der Frühwarnstufe des Notfallplans Gas konkrete Sorgen machen? Erst einmal nicht. Aber die Lage könnte sich verschlechtern.
Seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs gibt es die Befürchtung, dass Deutschland nicht mehr mit ausreichend Gas beliefert werden könnte. Müssen wir uns nach der Ausrufung der Frühwarnstufe des Notfallplans Gas konkrete Sorgen machen? Erst einmal nicht. Aber die Lage könnte sich verschlechtern.
Die Industrie gehört nicht zu diesen besonders geschützten Gruppen, die weiterhin mit Gas beliefert würden. Verschiedene Branchen haben für den Fall einer nicht mehr gesicherten Versorgung vor erheblichen wirtschaftlichen Folgen gewarnt.
Russisches Gas - Wie sich Deutschland auf einen möglichen Lieferstop vorbereitet
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