Meteorologie
Was sind die Santa-Ana-Winde, die in Kalifornien die Waldbrände anfachen?

Im Raum von Los Angeles wüten mehrere Waldbrände, zehntausende Menschen mussten sich in Sicherheit bringen. Die Brände werden durch die sogenannten "Santa-Ana-Winde" verstärkt, die auch "Teufelshauch" genannt werden. Was hat es mit den Winden auf sich?

    Im wohlhabenden Stadtteil Pacific Palisades von Los Angeles am Rande von Malibu ist ein Feuer ausgebrochen.
    Die Waldbrände in Kalifornien hängen auch mit den Santa-Ana-Winden zusammen. (ZUMA Press Wire / dpa / Amy Katz)

    Was sind Santa-Ana-Winde?

    Es handelt sich laut dem Deutschen Wetterdienst um einen "föhnartigen Wüstenwind" in Südkalifornien. Die Santa-Ana-Winde kommen aus dem Osten und dem Nordosten. Sie sind trocken und warm und wehen aus dem Landesinneren in Richtung Küste. In den kälteren Monaten kommen sie in der Region häufig vor.

    Wie entstehen die Santa-Ana-Winde?

    Die Winde entstehen durch Hochdruckgebiete über dem "Great Basin", dem Großen Becken. Dabei handelt es sich um ein riesiges Hochplateau in den US-Bundesstaaten Nevada, Utah und Idaho. Die Luft wird dort trockener und wärmer - und überwindet auf dem Weg in Richtung Südkalifornien hohe Gebirgszüge. Die Luft beschleunigt sich, wenn sie sich durch die Canyons und Pässe zwängt.
    Die Nachrichtenagentur AP beschreibt das mit dem Bild eines Flusses, der zunächst langsam fließt, sich dann aber verengt und Stromschnellen ausbildet. Die New York Times wiederum zitiert den Experten Alex Hall von der Universität von Kalifornien. Er beschreibt das "Great Basin" wie eine große Schüssel mit Löchern an den Seiten: Wenn in der Schüssel ein hoher Druck herrsche, werde die Luft durch die Löcher hinausgedrückt.

    Warum begünstigen die Winde die Wald- und Buschbrände?

    Durch die Santa-Ana-Winde sinkt die Luftfeuchtigkeit erheblich, oft bis in den einstelligen Prozentbereich. Dadurch trocknet die Vegetation stark aus. Die Winde führen in Los Angeles selbst im Winter mitunter zu Temperaturen von 30 Grad. Hinzu kommen die hohen Windgeschwindigkeiten.
    Auch die "New York Times" betont das "lebensbedrohliche Potenzial" der starken Winde - nicht zuletzt, weil die Löschflugzeuge unter Umständen nicht starten können. Feuerwehrleute weisen darauf hin, dass die Winde immer wieder Strommasten umwehen und Stromleitungen beschädigen.
    Die Forscherin Kimberley Simpson von der University of Sheffield fasst die aktuelle Lage so zusammen: "Eine anhaltende Phase von ungewöhnlich geringen Niederschlägen, gepaart mit den trockenen Santa-Ana-Winden aus dem Landesinneren hat die perfekten Bedingungen für eine Katastrophe geschaffen."

    Wirkt sich der Klimawandel auf die Winde aus?

    Der Experte Alex Hall von der University of California sagt, die Forschung sei sich noch nicht sicher. Grundsätzlich sei es ganz gut bewiesen, dass wärmere Temperaturen größere Brände verursachten. Weil der Klimawandel die Regensaison verkürze, könnten die Winde mit trockeneren Umweltbedingungen zusammenfallen. Wenn sich allerdings die Wüste stärker erwärme als der Ozean, dann verringere sich der Druckunterschied zwischen Wüste und Ozean - und das schwäche die Winde ab. Denn: Diese werden durch den Druckunterschied angetrieben.

    Warum heißen die Winde so?

    Eine der geläufigen Erklärungen ist, dass der Namen mit dem Santa Ana Canyon in Orange County in Verbindung gebracht wird. Die Winde haben aber auch andere Namen wie "Teufelshauch" oder "Teufelswinde" sowie "roter Wind".
    Diese Nachricht wurde am 08.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.