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Wasser für Mars-Astronauten
Freiliegende Eiskanten vermessen

Mars, der äußere Nachbarplanet der Erde, ist heute ein ziemlich trockener Ort: In der äußerst dünnen Marsatmosphäre würde flüssiges Wasser rasch verdampfen. Aber in der Frühgeschichte des Planeten muss der Wassergehalt an der Oberfläche viel größer gewesen sein als heute.

Von Hermann-Michael Hahn |
    An der Abbruchkante enthüllen dicke Schichten aus Mars-Eis ihre vertikale Struktur.
    An der Abbruchkante enthüllen dicke Schichten aus Mars-Eis ihre vertikale Struktur. (NASA)
    Ein Großteil dieses Wassers dürfte zusammen mit der einstmals dichteren Marsatmosphäre in den Weltraum entwichen sein. Der Rest wird als gefrorenes Grundwasser unter der Marsoberfläche vermutet.
    Entsprechende Hinweise lieferten die Marssonden der letzten Jahre, unter ihnen auch die ESA-Sonde Mars Express. Danach gibt es solche Grundeisvorkommen unter etwa einem Drittel der gesamten Marsoberfläche.
    Radarmessungen aus der Umlaufbahn zufolge beginnen etliche dieser Eisschichten nur wenige Meter unter dem trockenen Marsboden. Wie tief man bohren müsste, um sie anzuzapfen, war bislang reine Spekulation.
    Jetzt haben US-Forscher auf hochauflösenden Fotos des Mars Reconnaissance Orbiter mehrere freiliegende Kanten solcher Eislager entdeckt und vermessen. Wie diese Kanten entstanden sind, ist zwar noch offen, aber sie ermöglichen, ähnlich wie Bohrkerne, erstmals eine dreidimensionale Erfassung einzelner Grundeis-Vorkommen.
    Danach werden zumindest diese Eislager nur von einer ein bis zwei Meter dicken Schicht aus Permafrostboden abgedeckt, erreichen aber zugleich eine Mächtigkeit von teilweise mehr als hundert Metern.
    In ihrer Nähe könnten zukünftige Mars-Astronauten also in größeren Mengen auf natürliche Wasservorräte zurückgreifen.