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Webseite warnt vor gefährlichen Lebensmitteln

Glassplitter im Rotkohlglas, Haare in der italienischen Pilzsoße oder zu viel Antibiotika im Lachs, davor warnt ab sofort die Internetseite "lebensmittelwarnung.de". Die Seite bündelt Warnungen und Informationen aus den 16 Bundesländern, die für die Lebensmittelüberwachung zuständig sind.

Von Dieter Nürnberger |
    Zynisch formuliert könnte man sagen, auf dieser neuen Übersichtsseite im Internet wird der ganz normale Wahnsinn an nicht sicheren, an verunreinigten und somit mitunter auch für den Verbraucher gefährlichen Lebensmitteln auftauchen. Es gab ja genug Lebensmittelskandale in den vergangenen Jahren. Stellvertretend sei da beispielsweise an Dioxine im Schweinefleisch erinnert oder auch an Melamin in Lebensmitteln aus China. So etwas, solche Kontaminationen von Lebensmitteln, würden auf jeden Fall auf dem Internetportal "Lebensmittelwarnung.de" auftauchen. Derzeit gibt es glücklicherweise keinen so großen Skandal, aber die vielen kleinen verunsichern die Verbraucher ja genauso.

    Die oberste Federführung bei dieser neuen Internetseite hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Der Präsident dieser Institution, Helmut Tschiersky-Schöneburg, verrät, was denn heute auf dieser Seite ganz oben zu lesen sein wird.

    "Wir haben Lebensmittelwarnungen aus den Bereichen Mikrokontamination. Wir haben beispielsweise vor zwei Tagen in Berlin eine Warnung gehabt, die auch im Internetportal erscheint. Hier geht es um eine verunreinigte Zwiebelmettwurst. Es gibt Warnungen, in den etwa Glassplitter in Produkten aufgetaucht sind. Oder auch Mikrotoxine. Es ist somit alles dabei."

    Die Internetplattform ist recht übersichtlich gestaltet. Schon beim Klick auf die Startseite stehen die ersten von Verunreinigungen betroffenen Lebensmittel oder Produkte recht weit oben. Es ist das Datum der Warnung vermerkt, dann taucht auch die Produktbezeichnung und der Hersteller mit Adresse mit. Schließlich noch der Grund der Warnung und die Auflistung der betroffenen, der warnenden Bundesländer. Das Ganze ist wirklich recht übersichtlich.

    Und deshalb gab es Lob von der zuständigen Ministerin Ilse Aigner (CSU). Sie sprach am Vormittag von einem großen Tag für den Verbraucherschutz in Deutschland.

    "Die Sorgfaltspflicht der Hersteller, ihre Verpflichtung zu Eigenkontrollen und die Überwachungsaufgaben der zuständigen Landesbehörden bleiben selbstverständlich bestehen. Wenn ein Lebensmittel die Gesundheit gefährden kann, darf es nicht verkauft werden. Und wenn es verkauft wurde, muss es konsequent zurückverfolgt und vom Markt genommen werden. Auch dabei kann das neue Internetportal helfen. Denn die zuständigen Behörden informieren die Öffentlichkeit unter "Lebensmittelwarnung.de" auch über Rücknahme- oder Rückrufaktionen der Lebensmittelunternehmen."

    Dargestellt werden hier keine gänzlich neuen Informationen, sondern eher solche, die bislang für Interessierte nur schwer zugänglich waren. Denn in erster Linie ist es Aufgabe der Unternehmer, die die Lebensmittel in den Verkehr bringen, zu warnen. Sie sollen ja durch betriebseigene Kontrollen die Sicherheit gewährleisten. Aber natürlich ist ein umfassender Schutz auch nur möglich, wenn die Behörden Hand in Hand arbeiten – in den Ländern und im Bund.

    Somit fange man mit der heute freigeschalteten Internetplattform nicht bei null an – aber so gebündelt und transparent sei es vorher nicht gewesen, sagt Helmut Tschiersky-Schöneburg, der Präsident des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit.

    "Die haben informiert. In der Regel wird aber der Lebensmittelunternehmer der Erste sein, der informiert – in Form von Pressemitteilungen. Hier werden also alle diese Informationen zusammengefasst. Selbstverständlich werden hier auch behördliche Warnmeldungen auftauchen. Wie auch Warnhinweise unseres Bundesamtes. Das passiert in Sonderfällen – wenn beispielsweise Produkte aus dem Ausland über das Internet in Deutschland angeboten werden. Wenn sich also hier in Deutschland kein Hersteller oder In-den-Verkehr-Bringer befindet."

    Und noch Hinweis: "Lebensmittelwarnung. de" wird es sozusagen auch multimedial geben. So ist die Anbindung an den Internetdienst "Twitter" sichergestellt. Wer will, kann sich also auch über Handy oder Smartphone stets die zehn aktuellsten Fälle oder auch alle Warnungen anzeigen lassen.

    Weiterführender Link:
    Lebensmittelwarnung.de