Von Martin Zagatta
Ein umstrittenes Gesetz, aber letztlich doch eine deutliche Mehrheit für den Kurs der Regierung. Mit 336 gegen 176 Stimmen hat das britische Unterhaus am Abend den Antrag abgelehnt, die Erzeugung von Embryonen aus menschlichem Erbgut und Eizellen von Tieren doch noch zu verbieten. Damit hat sich eine klare Parlamentsmehrheit dafür entschieden, solche Verfahren zur Gewinnung von Stammzellen grundsätzlich freizugeben, wie sie Forscher der Universität Newcastle im vergangenen Monat per Ausnahmegenehmigung schon praktiziert haben: die Herstellung von Embryonen aus menschlicher Erbmasse und de Eizelle einer Kuh.
Solche Mensch-Tier-Embryonen zuzulassen, sei der einzige Weg, wirksame Heilungsmethoden zu entwickeln, und das zu verhindern, würde all die Menschen töten, die möglicherweise gerettet werden könnten. So hatte der Abgeordnete Lembit Opik an seine Kollegen appelliert. Von "Monstern" zu sprechen, sei schlichtweg falsch, sei Unfug, argumentiert die Regierung. Die so geschaffenen Embryonen bestünden schließlich zu 99,9 Prozent aus menschlicher DNS, gewonnen aus Hautzellen, womit sogar die oft beanstandete Verwendung menschlicher Eizellen entfalle. Außerdem müssten die Embryonen – wie vorgeschrieben, nach spätestens 14 Tagen zerstört werden und dürften auch nie transplantiert werden. Argumente, die Gegner allerdings nicht überzeugt haben, allen voran die katholische Kirche nicht. Der schottische Kardinal Keith O’Brien nennt das neue Stammzellgesetz einen "monströsen Angriff auf die Menschenrechte". Das sei Frankenstein-Wissenschaft und müsse gestoppt werden.
Premierminister Gordon Brown hat sich von solchen Einwänden allerdings unbeeindruckt gezeigt. Er setzt darauf, dass Krankheiten wie Parkinson künftig besser behandeln werden können. Großbritannien hat bereits das bei weitem liberalste Stammzellgesetz in Westeuropa. Erlaubt ist so genanntes therapeutisches Klonen, und die Regierung kann sich darauf berufen, dass laut Umfragen zwei von drei Briten nun auch die Forschung mit Mensch-Tier-Embryonen für richtig halten.
"Die Mehrheit der Katholiken ist wahrscheinlich immer dagegen, aber wir werden dieses wichtige Gesetz durch das Parlament bringen"
...so Gesundheitsminister Alan Johnson. Daran besteht nun, nachdem die Abgeordneten dem umstrittensten Teil der Vorlage, der Freigabe der Hybrid-Embryonen, zugestimmt haben, auch kein Zweifel mehr. Zwischen der Stammzellforschung in Großbritannien und der in Ländern wie Deutschland werden bald schon Welten liegen.
Ein umstrittenes Gesetz, aber letztlich doch eine deutliche Mehrheit für den Kurs der Regierung. Mit 336 gegen 176 Stimmen hat das britische Unterhaus am Abend den Antrag abgelehnt, die Erzeugung von Embryonen aus menschlichem Erbgut und Eizellen von Tieren doch noch zu verbieten. Damit hat sich eine klare Parlamentsmehrheit dafür entschieden, solche Verfahren zur Gewinnung von Stammzellen grundsätzlich freizugeben, wie sie Forscher der Universität Newcastle im vergangenen Monat per Ausnahmegenehmigung schon praktiziert haben: die Herstellung von Embryonen aus menschlicher Erbmasse und de Eizelle einer Kuh.
Solche Mensch-Tier-Embryonen zuzulassen, sei der einzige Weg, wirksame Heilungsmethoden zu entwickeln, und das zu verhindern, würde all die Menschen töten, die möglicherweise gerettet werden könnten. So hatte der Abgeordnete Lembit Opik an seine Kollegen appelliert. Von "Monstern" zu sprechen, sei schlichtweg falsch, sei Unfug, argumentiert die Regierung. Die so geschaffenen Embryonen bestünden schließlich zu 99,9 Prozent aus menschlicher DNS, gewonnen aus Hautzellen, womit sogar die oft beanstandete Verwendung menschlicher Eizellen entfalle. Außerdem müssten die Embryonen – wie vorgeschrieben, nach spätestens 14 Tagen zerstört werden und dürften auch nie transplantiert werden. Argumente, die Gegner allerdings nicht überzeugt haben, allen voran die katholische Kirche nicht. Der schottische Kardinal Keith O’Brien nennt das neue Stammzellgesetz einen "monströsen Angriff auf die Menschenrechte". Das sei Frankenstein-Wissenschaft und müsse gestoppt werden.
Premierminister Gordon Brown hat sich von solchen Einwänden allerdings unbeeindruckt gezeigt. Er setzt darauf, dass Krankheiten wie Parkinson künftig besser behandeln werden können. Großbritannien hat bereits das bei weitem liberalste Stammzellgesetz in Westeuropa. Erlaubt ist so genanntes therapeutisches Klonen, und die Regierung kann sich darauf berufen, dass laut Umfragen zwei von drei Briten nun auch die Forschung mit Mensch-Tier-Embryonen für richtig halten.
"Die Mehrheit der Katholiken ist wahrscheinlich immer dagegen, aber wir werden dieses wichtige Gesetz durch das Parlament bringen"
...so Gesundheitsminister Alan Johnson. Daran besteht nun, nachdem die Abgeordneten dem umstrittensten Teil der Vorlage, der Freigabe der Hybrid-Embryonen, zugestimmt haben, auch kein Zweifel mehr. Zwischen der Stammzellforschung in Großbritannien und der in Ländern wie Deutschland werden bald schon Welten liegen.