In Baunatal und Kassel kamen Forscher unterschiedlicher Disziplinen zum Frühjahrskongress der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft zusammen. Leitmotiv des Treffens waren psychische Folgen, die eine längere Lebensarbeitszeit hat:
"Im Rahmen der Normalschicht ist es so, dass ich keine Gleitzeit habe und keine festen Start- und Endzeitpunkte der Arbeit. Ein Termin jagt den anderen. Man ist halt immer erreichbar, auch über Handy, über Outlook, von daher ist es oft natürlich auch belastend."
Der 28-jährige Patrick Kirschner ist Ingenieur bei Volkswagen in Baunatal. Das Unternehmen hat in den letzten Jahren seine Schichtpläne flexibilisiert. Gearbeitet wird nach Auftragslage, Wochenenddienste sind normal. Die Arbeitswelt wandelt sich und das bedeutet Stress für die Beschäftigten. Der Druck kann Depressionen oder das so genannte Burn-Out-Syndrom auslösen. Im vergangenen Jahr waren psychische Belastungen der Grund für zwölf Prozent aller Fehltage.
Damit Ingenieur Kirschner auch mit 50 Jahren noch gesund ist, hat sein Arbeitgeber ihn in eine Kasseler Klinik geschickt. Hier lernte er unter anderem Entspannungstechniken und Zeitmanagement. Vorbeugen sei wichtig, meint Professor Ralph Bruder, Leiter des Instituts für Arbeitswissenschaft der TU Darmstadt und Präsident der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft.
"Das heißt, sich nicht nur zu fokussieren auf eine Gruppe, die heute 50 und älter ist. Sondern tatsächlich Modelle einzuführen, die auch den Jüngeren sehr früh klar machen, dass Gesundheit und psychische Gesundheit ein wesentliches Thema ist im Unternehmen und für den Einzelnen."
Für Wissenschaft und Wirtschaft ist die Psyche älterer Arbeitnehmer interessant geworden. Das hat einen einfachen statistischen Grund: Demografischer Wandel und ein höheres Renteneintrittsalter heben den Altersdurchschnitt in Unternehmen. Wenn es mehr 50- bis 65-Jährige gibt, dann steigt auch die Zahl derer, die in dieser Altersgruppe an psychischen Belastungen leiden. Hinzu kommt, dass Ältere schlechter mit Zeitdruck und Stress umgehen können, erklärt Professor Oliver Sträter. Er leitet an der Kasseler Universität die Arbeits- und Organisationspsychologie.
"Zunächst einmal gibt es physiologische Unterschiede zwischen Alten und Jungen. Das eine ist, dass jüngere Mitarbeiter etwas schneller reagieren als ältere. Man wird also mit dem Alter langsamer."
Die Forschung führt das darauf zurück, dass der Hippocampus mit den Jahren kleiner wird. Dieser Teil des Gehirns ist wichtig, um neue Informationen zu verarbeiten oder Probleme zu lösen.
"Auf der anderen Seite haben Ältere natürlich einen Zuwachs an Erfahrungen und Erkenntnissen, die die Jungen nicht haben. Damit ist dann sozusagen der Ältere, bezogen auf seinen Erfahrungsschatz, natürlich dem Jüngeren gegenüber durch seine Lebenserfahrung letztendlich im Vorteil."
Hier liegt dann auch der Schlüssel zu Produktivität und psychischer Gesundheit. Ältere, die langsamer werden, können das mit Erfahrung und Wissen ausgleichen. Unternehmen müssten dies aber ermöglichen, meint Ralph Bruder.
"Das eine ist das Thema, Spielräume zu bieten, also nicht unter Druck setzen. Weder durch zu starr vorgegebenen Arbeitsvorgänge noch durch zu starr vorgegebene Zeitspielräume. Und das zweite Thema ist sicherlich, durch eine Führungs- und Mitarbeiterkultur dafür zu sorgen, dass Einzelne mit ihren Unterschiedlichkeiten ernst genommen werden und respektiert werden."
Weniger Druck könnte psychische Erkrankungen verhindern. Gleichzeitig würden Unternehmen produktiver, weil ältere Arbeitnehmer sich besser einbringen könnten und weniger Fehltage hätten. Das Thema hat aber noch eine zweite Seite.
"Die Antwort des Unternehmens auf die Frage 'was tut ihr für meine Gesundheit?' als Wettbewerbsvorteil zu sehen, das wird das, was in Zukunft auf uns zukommt. Der Kampf um die besten Arbeitskräfte - ausgelöst durch einen knappen Arbeitsmarkt, was damit zusammen hängt, mit demografischem Wandel."
Demnach würde Gesundheit in einer demografisch verwandelten Welt von morgen ein Angebot werden, mit dem Unternehmen um knappe Fachkräfte werben.
Den Fortschrittsreport des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales finden Sie auf der Internetseite des Ministeriums zum Download.
"Im Rahmen der Normalschicht ist es so, dass ich keine Gleitzeit habe und keine festen Start- und Endzeitpunkte der Arbeit. Ein Termin jagt den anderen. Man ist halt immer erreichbar, auch über Handy, über Outlook, von daher ist es oft natürlich auch belastend."
Der 28-jährige Patrick Kirschner ist Ingenieur bei Volkswagen in Baunatal. Das Unternehmen hat in den letzten Jahren seine Schichtpläne flexibilisiert. Gearbeitet wird nach Auftragslage, Wochenenddienste sind normal. Die Arbeitswelt wandelt sich und das bedeutet Stress für die Beschäftigten. Der Druck kann Depressionen oder das so genannte Burn-Out-Syndrom auslösen. Im vergangenen Jahr waren psychische Belastungen der Grund für zwölf Prozent aller Fehltage.
Damit Ingenieur Kirschner auch mit 50 Jahren noch gesund ist, hat sein Arbeitgeber ihn in eine Kasseler Klinik geschickt. Hier lernte er unter anderem Entspannungstechniken und Zeitmanagement. Vorbeugen sei wichtig, meint Professor Ralph Bruder, Leiter des Instituts für Arbeitswissenschaft der TU Darmstadt und Präsident der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft.
"Das heißt, sich nicht nur zu fokussieren auf eine Gruppe, die heute 50 und älter ist. Sondern tatsächlich Modelle einzuführen, die auch den Jüngeren sehr früh klar machen, dass Gesundheit und psychische Gesundheit ein wesentliches Thema ist im Unternehmen und für den Einzelnen."
Für Wissenschaft und Wirtschaft ist die Psyche älterer Arbeitnehmer interessant geworden. Das hat einen einfachen statistischen Grund: Demografischer Wandel und ein höheres Renteneintrittsalter heben den Altersdurchschnitt in Unternehmen. Wenn es mehr 50- bis 65-Jährige gibt, dann steigt auch die Zahl derer, die in dieser Altersgruppe an psychischen Belastungen leiden. Hinzu kommt, dass Ältere schlechter mit Zeitdruck und Stress umgehen können, erklärt Professor Oliver Sträter. Er leitet an der Kasseler Universität die Arbeits- und Organisationspsychologie.
"Zunächst einmal gibt es physiologische Unterschiede zwischen Alten und Jungen. Das eine ist, dass jüngere Mitarbeiter etwas schneller reagieren als ältere. Man wird also mit dem Alter langsamer."
Die Forschung führt das darauf zurück, dass der Hippocampus mit den Jahren kleiner wird. Dieser Teil des Gehirns ist wichtig, um neue Informationen zu verarbeiten oder Probleme zu lösen.
"Auf der anderen Seite haben Ältere natürlich einen Zuwachs an Erfahrungen und Erkenntnissen, die die Jungen nicht haben. Damit ist dann sozusagen der Ältere, bezogen auf seinen Erfahrungsschatz, natürlich dem Jüngeren gegenüber durch seine Lebenserfahrung letztendlich im Vorteil."
Hier liegt dann auch der Schlüssel zu Produktivität und psychischer Gesundheit. Ältere, die langsamer werden, können das mit Erfahrung und Wissen ausgleichen. Unternehmen müssten dies aber ermöglichen, meint Ralph Bruder.
"Das eine ist das Thema, Spielräume zu bieten, also nicht unter Druck setzen. Weder durch zu starr vorgegebenen Arbeitsvorgänge noch durch zu starr vorgegebene Zeitspielräume. Und das zweite Thema ist sicherlich, durch eine Führungs- und Mitarbeiterkultur dafür zu sorgen, dass Einzelne mit ihren Unterschiedlichkeiten ernst genommen werden und respektiert werden."
Weniger Druck könnte psychische Erkrankungen verhindern. Gleichzeitig würden Unternehmen produktiver, weil ältere Arbeitnehmer sich besser einbringen könnten und weniger Fehltage hätten. Das Thema hat aber noch eine zweite Seite.
"Die Antwort des Unternehmens auf die Frage 'was tut ihr für meine Gesundheit?' als Wettbewerbsvorteil zu sehen, das wird das, was in Zukunft auf uns zukommt. Der Kampf um die besten Arbeitskräfte - ausgelöst durch einen knappen Arbeitsmarkt, was damit zusammen hängt, mit demografischem Wandel."
Demnach würde Gesundheit in einer demografisch verwandelten Welt von morgen ein Angebot werden, mit dem Unternehmen um knappe Fachkräfte werben.
Den Fortschrittsreport des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales finden Sie auf der Internetseite des Ministeriums zum Download.