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Wehrbeauftragter
Die überlastete Armee

Der Wehrbeauftragte hält die Bundeswehr durch die Auslandseinsätze für überlastet. Der "Anwalt der Soldaten" zeigte sich zudem besorgt über die sexuelle Belästigung von Frauen bei der Bundeswehr.

    Bundeswehr-Panzer 2013 während einer Übung in Afghanistan.
    Bundeswehrsoldaten sollen sich durch Auslandseinsätze überlastet fühlen (picture-alliance / dpa / Maurizio Gambarini)
    Nach Einschätzung des Wehrbeauftragten Hellmut Königshaus ist die Bundeswehr überlastet. Vor allem die Auslandseinsätze seien dafür verantwortlich. „In vielen Bereichen ist die Grenze der Belastbarkeit erreicht, vielfach sogar überschritten“, sagte Königshaus bei der Vorstellung seines Jahresberichts in Berlin. Laut des Berichts sind 20 Prozent mehr Beschwerden eingegangen als noch 2012. Es gebe erhebliche Personalengpässe, Probleme bei der Ausstattung der Streitkräfte. Im Bericht heißt es wörtlich: "Für die Zukunft folgt daraus die Forderung, weitere Auslandseinsätze nur zuzulassen, wenn die Bundeswehr das benötigte Personal auch durchhaltefähig stellen kann."
    Wehrbeauftragter besorgt über sexuelle Belästigung von Frauen
    Der Wehrbeauftragte bei der Vorstellung des Berichts.
    Der Wehrbeauftragte Königshaus zeigt sich besorgt über die Ergebnisse (picture-alliance / dpa / Bernd von Jutrczenka)
    Der Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus äußerte sich zudem besorgt über sexuelle Belästigung von Frauen bei der Bundeswehr. In der vergangenen Woche veröffentlichte das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr eine Studie, nach der über die Hälfte der Soldatinnen bereits mindestens einmal sexuell belästigt wurden. Königshaus kritisierte das Verteidigungsministerium, die bereits 2011 erhobenen Daten lange Zeit „unter Verschluss gehalten“ zu haben.
    SPD-Verteidigunspolitiker will "Paradigmenwechsel" bei Auslandseinsätzen
    Zu den Auslandseinsätzen der Bundeswehr äußerte sich heute auch der SPD-Verteidigungspolitiker Hans-Peter Bartels im Deutschlandfunk, Er sagte, Deutschland werde sich künftig auch in Afrika stärker militärisch engagieren müssen. Man könne nicht anderen EU-Staaten etwas zumuten, das man nicht selbst zu tun bereit sei. Wörtlich sprach er von einem "kleinen Paradigmenwechsel". Er betonte, dass Deutschland aufgrund seiner historischen Erfahrung nie das erste Land sein werde, das den Einsatz militärischer Mittel fordere. Bartels sagte weiter: "Wir sind ein Land, das immer gefragt ist, wenn es darum geht, im Umfeld Europas oder auch anderswo auf der Welt Unrecht zu verhindern, damit kein neues Unrecht geschieht.“