In einem Live-Gespräch mit dem Besitzer des Sozialen Mediums X, Elon Musk, führte sie aus, Hitler habe sich selbst als Sozialist gesehen. Anschließend bekräftigte Weidel im Sender RTL ihre Aussagen. Für sie sei völlig klar, dass Hitler ein Linker mit den gleichen Methoden wie heute gewesen sei. "Hitler als rechts und konservativ zu bezeichnen, war der größte Fehler der Geschichte", fügte Weidel hinzu. Die AfD, die vom Verfassungsschutz in Teilen als rechtsextrem eingestuft wird, sei "das genaue Gegenteil: libertär, konservativ". Die Kritik zu Israels Vorgehen im Gazastreifen zeige, dass der eigentliche Antisemitismus "bei der Linken" zu finden sei.
Von Lucke: Gespräch wird AfD viele Stimmen kosten
Der Politikwissenschaftler Albrecht von Lucke glaubt, dass das Gespräch der AfD im Wahlkampf eher geschadet als genutzt hat. Von Lucke sagte im Deutschlandfunk, unter anderem sei die Position der AfD zum Sozialstaat sehr viel deutlicher geworden. Weidel habe klar gemacht, dass sie für einen minimalistischen Staat stehe. Viele ihrer Wähler im Osten würden sich aber staatliche Unterstützung erhoffen. Die Einordnung Hitlers als Kommunist nannte von Lucke "absurd".
Der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen von der Universität Tübingen wies - ebenfalls im Deutschlandfunk - auf den Rahmen des Gesprächs hin. Musk und seine Anhänger feierten sich vor allem selbst, aber auch die Freiheit, alles unmittelbar sagen und publizieren zu können. Mit Musk als Eigentümer von X sitze jetzt ein Einzelner im Maschinenraum einer großen Plattform. Er mache Stimmung gegen missliebige Journalisten und privilegiere seine eigenen Postings.
Die so genannten traditionellen Gate-Keeper sieht Pörksen geschwächt, also die Medien, die bisher Einfluss darauf hatten, welche Themen in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Die neuen Gate-Kepper kämen nicht mehr aus dem Journalismus und seien viel mächtiger geworden.
Gespräch als illegale Parteispende?
Musk rief erneut explizit zur Wahl der AfD auf. Das Gespräch zwischen dem US-Milliardär und und Weidel dauerte rund 75 Minuten und streifte etliche Themen. Die AfD-Chefin pflichtet dem Milliardär in vielen Punkten bei - auch als er ausführte, wie notwendig eine Mars-Besiedelung sei.
Die beiden hatten zwischenzeitlich mehr als 200.000 Zuhörerinnen und Zuhörer gleichzeitig. Die Bundestagsverwaltung prüft, ob es sich dabei um eine illegale Parteispende aus dem Ausland handeln könnt. Kritiker hatten moniert für eine solche Wahlwerbung auf X müssten andere sonst hohe Summen bezahlen. Der Medienwissenschaftler Pörksen sagte dazu, das Gespräch sei sicher eine "versuchte Wahlkampfhilfe", auch wenn es ihn einigermaßen ratlos zurücklasse.
Diese Nachricht wurde am 10.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.