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Weißrussland
Tausend Festnahmen am Tag der Freiheit

Die autoritäre Führung Weißrusslands ist hart gegen die Opposition vorgegangen. Nach Angaben von Aktivisten wurde eine Demonstration in der Hauptstadt Minsk gewaltsam aufgelöst. Etwa tausend Regierungsgegner seien festgenommen worden.

    Polizisten stoßen am 25.03.2017 in Minsk (Weißrussland) auf einer Demonstration eine Teilnehmerin um.
    Polizisten lösen eine Demonstration in Minsk gewaltsam auf (AP / Sergei Grits)
    Die Opposition in Weißrussland feiert am 25. März traditionell den Tag der Freiheit. In diesem Jahr hatte Präsident Alexander Lukascheno schon vorher angekündigt, keine Proteste zuzulassen und die geplante Demonstration für illegal erklärt. Reporter vor Ort berichten, schon vor Beginn der Kundgebung seien Dutzende Demonstranten in Gewahrsam genommen und teils auch geschlagen worden. Danach zogen etwa tausend Menschen Richtung Innenstadt und riefen "Schande!". Sie wurden von der Polizei auseinandergetrieben, viele von ihnen festgenommen.
    Polizisten nehmen Teilnehmer einer Anti-Regierungs-Demonstration in Minsk fest.
    Polizisten nehmen Teilnehmer einer Anti-Regierungs-Demonstration in Minsk fest. (VASILY MAXIMOV / AFP)
    Der führende weißrussische Oppositionelle Wladimir Nekliajew, der bei der Kundgebung in Minsk sprechen sollte, wurde nach Angaben seiner Frau bei der Einreise aus Polen festgenommen und in ein Haftzentrum in Brest gebracht.
    Härteste Repression seit 2010
    Der Vorsitzende der Bürgerrechtsbewegung Wiasna, Ales Beliatski, sprach von fast tausend Festnahmen. Auch das Wiasna-Büro in Minsk sei von der Polizei gestürmt worden. Dort seien 57 Personen festgenommen worden, unter ihnen auch ausländische Beobachter, die später wieder freigelassen wurden. Eine französisch-weißrussische Aktivistin sagte der Nachrichtenagentur AFP, mehrere hundert Festgenommene seien in eine Sporthalle gebracht worden.
    Eine Frau diskutiert am 25.03.2017 in Minsk (Weißrussland) mit mehreren schwer bewaffneten Polizisten auf einer Demonstration. 
    Eine Frau diskutiert mit Polizisten auf einer Demonstration in Minsk. (AP / Sergeij Grits)
    Die Polizei selbst nannte keine Zahlen. Sie war mit Wasserwerfern im Einsatz und zum Teil mit Maschinenpistolen bewaffnet. Wenn die Angaben stimmen, wäre es die härteste Repression gegen die Opposition in Weißrussland seit den Protesten nach der Präsidentenwahl von 2010. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte die sofortige Freilassung aller Festgenommenen.
    Die staatlichen Medien berichteten nicht über die Vorfälle. In Weißrussland kommt es seit Mitte Februar vor allem in der Hauptstadt Minsk zu spontanen Protesten gegen die Politik von Staatschef Lukaschenko. Weißrussland gilt als letzte Diktatur Europas. Das Land befindet sich seit Jahren in der Wirtschaftskrise und hat mit hoher Arbeitslosigkeit zu kämpfen.
    (mw/jan)