"Es sind für 2012 so viele apokalyptische Reiter unterwegs, dass ich mir sicher bin, das Jahr 2012 wird deutlich besser, als erwartet, weil vor allen Dingen die Europäische Zentralbank alles dafür tun wird, dass die Krise nicht zur Kollabierung der Eurozone führen wird."
Robert Halver, Chefaktienstratege der Baader-Bank, hält nichts von Untergangsszenarien. Er gibt sich zumindest verhalten optimistisch für das Jahr 2012, das viele als Schicksalsjahr für den Euro bezeichnen.
Ein Schicksalsjahr vor allem für die Euro-Krisenländer, die man aber keineswegs über einen Kamm scheren darf, warnt Nikolaus Heinen, Europa-Experte von DB Research:
"Das nächste Jahr wird im Zeichen einer Ausdifferenzierung der Randstaaten stehen. Da gibt es Länder, die die Kapitalmärkte überzeugen werden davon, dass sie auf einem guten Reformkurs sind und Länder, die weiter Problemkandidaten sein werden."
Und zu den größten Problemkandidaten zählen Griechenland und Portugal, wobei Portugal durchaus auch Fortschritte vorweisen kann. Der wunde Punkt ist die schwache Wirtschaft, die 2012 wegen des harten Sparkurses um drei Prozent schrumpfen dürfte, sodass Portugal den Euro-Rettungsschirm noch eine ganze Weile nutzen muss. Ganz zu schweigen von Griechenland. Das Land hat es zwar auch geschafft zu sparen:
"Aber Strukturreformen, die das Land kurzfristig auf einen Wachstumspfad bringen, da hinkt Griechenland noch stark hinterher."
Das heißt, Investoren werden Griechenland weiter mit Misstrauen begegnen. Man hat bereits die Erfahrung eines Schuldenschnitts gemacht, wobei noch unklar ist, wie hoch dieser Schnitt tatsächlich ausfallen wird. Dass sich die Lage so verschlimmert, dass Griechenland die Eurozone und damit den Euro verlassen muss, glaubt Ilona Korsch, Rentenmarktexpertin von Hauck und Aufhäuser allerdings nicht:
"Griechenland wird meiner Meinung nach nicht die Landeswährung zurückbekommen, sondern im schlimmsten Fall wird Griechenland auf 'default' gesetzt, es wird ein harter Schuldenschnitt anfallen, aber Griechenland wird den Euro behalten."
Andere sind sich da nicht so sicher. So sollen französische Banken bereits Kreditverträge in Euro und der Landeswährung ausstellen, um auf den schlimmsten Fall vorbereitet zu sein.
Griechenland auf der einen Seite - Irland und Spanien auf der anderen Seite. Irland hat sich fast schon zum Musterknaben gemausert, hat ohne großes Aufheben ein sehr ehrgeiziges Reformprogramm durchgezogen, begleitet von einer Erholung der Wirtschaft in den ersten beiden Quartalen, die allerdings im dritten Quartal von einem Einbruch zunichtegemacht wurde. Trotzdem sieht man Irland auf einem guten Weg, traut dem Land zu, am Ende des neuen Jahres wieder eigenständig am Kapitalmarkt aufzutreten.
Spanien hat das bisher auch geschafft, konnte sich im vergangenen Jahr problemlos refinanzieren, zwar zu hohen Zinsen, die aber noch nicht die kritische Marke von sieben Prozent erreicht haben:
"Solange die Länder es schaffen Anleihen zu emittieren zu Renditen unter sechs Prozent, bleiben diese Länder am Kapitalmarkt ohne Rettungsfonds, das sieht im Falle Spaniens ganz danach aus."
Diese Grenze hat Italien schon weit überschritten, die Zinsen sprangen sogar deutlich über sieben Prozent. Italien ist ganz klar das größte Problemkind, an dem sich tatsächlich das Schicksal der Eurozone entscheiden wird, meint Nikolaus Heinen von DB-Research:
"Italiens größtes Problem war die Politik, die sich nach Abdankung Berlusconis zum Glück erledigt hat. Das größte Problem Italiens wird im kommenden Jahr das Wachstum sein. Die Weltkonjunktur kühlt sich ab, Italien ist ein exportorientiertes Land und so könnte es sein, dass eine Wachstumsschwäche von außen kommt, die es Italien schwer machen wird, so zu sparen, dass die Schuldenquote konstant bleibt."
Von einem Schuldenabbau kann in Italien noch gar keine Rede sein. Doch wer finanziert die italienischen Schulden? Italien hat im kommenden Jahr einen noch höheren Kapitalbedarf als in diesem Jahr, der sich alles in allem auf bis zu 350 Milliarden Euro beläuft. Sollten die Zinsen wieder über sieben Prozent steigen, dann wird die Lage brenzlig. Nach Meinung vieler Investoren kann Italien das über die Dauer nicht stemmen. Das Zünglein an der Waage wird die Europäische Zentralbank sein.
Denn Italien muss auch eine wirtschaftliche eine Durststrecke überstehen - die Wirtschaft dürfte im neuen Jahr um eineinhalb Prozent schrumpfen. Das erschwert die Reformziele, die auch Zeit brauchen.
Das kommende Jahr ist also das Jahr der Verdauung der Krise, auch der politischen Beschlüsse - die Ungeduld der Investoren dabei mit das größte Risiko. Aber ein böses Ende wird es nicht geben, glaubt Nikolaus Heinen von DB-Research:
"Dass die Eurozone marktgetrieben in zwei Stücke gerissen wird, das ist für das kommende Jahr auszuschließen!"
Robert Halver, Chefaktienstratege der Baader-Bank, hält nichts von Untergangsszenarien. Er gibt sich zumindest verhalten optimistisch für das Jahr 2012, das viele als Schicksalsjahr für den Euro bezeichnen.
Ein Schicksalsjahr vor allem für die Euro-Krisenländer, die man aber keineswegs über einen Kamm scheren darf, warnt Nikolaus Heinen, Europa-Experte von DB Research:
"Das nächste Jahr wird im Zeichen einer Ausdifferenzierung der Randstaaten stehen. Da gibt es Länder, die die Kapitalmärkte überzeugen werden davon, dass sie auf einem guten Reformkurs sind und Länder, die weiter Problemkandidaten sein werden."
Und zu den größten Problemkandidaten zählen Griechenland und Portugal, wobei Portugal durchaus auch Fortschritte vorweisen kann. Der wunde Punkt ist die schwache Wirtschaft, die 2012 wegen des harten Sparkurses um drei Prozent schrumpfen dürfte, sodass Portugal den Euro-Rettungsschirm noch eine ganze Weile nutzen muss. Ganz zu schweigen von Griechenland. Das Land hat es zwar auch geschafft zu sparen:
"Aber Strukturreformen, die das Land kurzfristig auf einen Wachstumspfad bringen, da hinkt Griechenland noch stark hinterher."
Das heißt, Investoren werden Griechenland weiter mit Misstrauen begegnen. Man hat bereits die Erfahrung eines Schuldenschnitts gemacht, wobei noch unklar ist, wie hoch dieser Schnitt tatsächlich ausfallen wird. Dass sich die Lage so verschlimmert, dass Griechenland die Eurozone und damit den Euro verlassen muss, glaubt Ilona Korsch, Rentenmarktexpertin von Hauck und Aufhäuser allerdings nicht:
"Griechenland wird meiner Meinung nach nicht die Landeswährung zurückbekommen, sondern im schlimmsten Fall wird Griechenland auf 'default' gesetzt, es wird ein harter Schuldenschnitt anfallen, aber Griechenland wird den Euro behalten."
Andere sind sich da nicht so sicher. So sollen französische Banken bereits Kreditverträge in Euro und der Landeswährung ausstellen, um auf den schlimmsten Fall vorbereitet zu sein.
Griechenland auf der einen Seite - Irland und Spanien auf der anderen Seite. Irland hat sich fast schon zum Musterknaben gemausert, hat ohne großes Aufheben ein sehr ehrgeiziges Reformprogramm durchgezogen, begleitet von einer Erholung der Wirtschaft in den ersten beiden Quartalen, die allerdings im dritten Quartal von einem Einbruch zunichtegemacht wurde. Trotzdem sieht man Irland auf einem guten Weg, traut dem Land zu, am Ende des neuen Jahres wieder eigenständig am Kapitalmarkt aufzutreten.
Spanien hat das bisher auch geschafft, konnte sich im vergangenen Jahr problemlos refinanzieren, zwar zu hohen Zinsen, die aber noch nicht die kritische Marke von sieben Prozent erreicht haben:
"Solange die Länder es schaffen Anleihen zu emittieren zu Renditen unter sechs Prozent, bleiben diese Länder am Kapitalmarkt ohne Rettungsfonds, das sieht im Falle Spaniens ganz danach aus."
Diese Grenze hat Italien schon weit überschritten, die Zinsen sprangen sogar deutlich über sieben Prozent. Italien ist ganz klar das größte Problemkind, an dem sich tatsächlich das Schicksal der Eurozone entscheiden wird, meint Nikolaus Heinen von DB-Research:
"Italiens größtes Problem war die Politik, die sich nach Abdankung Berlusconis zum Glück erledigt hat. Das größte Problem Italiens wird im kommenden Jahr das Wachstum sein. Die Weltkonjunktur kühlt sich ab, Italien ist ein exportorientiertes Land und so könnte es sein, dass eine Wachstumsschwäche von außen kommt, die es Italien schwer machen wird, so zu sparen, dass die Schuldenquote konstant bleibt."
Von einem Schuldenabbau kann in Italien noch gar keine Rede sein. Doch wer finanziert die italienischen Schulden? Italien hat im kommenden Jahr einen noch höheren Kapitalbedarf als in diesem Jahr, der sich alles in allem auf bis zu 350 Milliarden Euro beläuft. Sollten die Zinsen wieder über sieben Prozent steigen, dann wird die Lage brenzlig. Nach Meinung vieler Investoren kann Italien das über die Dauer nicht stemmen. Das Zünglein an der Waage wird die Europäische Zentralbank sein.
Denn Italien muss auch eine wirtschaftliche eine Durststrecke überstehen - die Wirtschaft dürfte im neuen Jahr um eineinhalb Prozent schrumpfen. Das erschwert die Reformziele, die auch Zeit brauchen.
Das kommende Jahr ist also das Jahr der Verdauung der Krise, auch der politischen Beschlüsse - die Ungeduld der Investoren dabei mit das größte Risiko. Aber ein böses Ende wird es nicht geben, glaubt Nikolaus Heinen von DB-Research:
"Dass die Eurozone marktgetrieben in zwei Stücke gerissen wird, das ist für das kommende Jahr auszuschließen!"