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Weiterbildung im Ausland
Erasmus+ mit 58

Mit Erasmus+ ins Ausland - das geht auch mit 58 Jahren: Heike Gielnik von der VHS Ahrensburg nahm über das europäische Mobilitätsprogramm an einem Sprachkurs in Malta teil - und erlebte gleich in mehrfacher Hinsicht einen Perspektivenwechsel, wie sie im Deutschlandfunk erzählte.

Heike Gielnik im Gespräch mit Markus Dichmann |
    Heike Gielnik hockt auf einem Fels, im Hintergrund ist Sandstrand
    Heike Gielnik von der VHS Ahrensburg war mit Erasmus+ eine Woche auf Malta. (Heike Gielnik)
    Markus Dichmann: Erasmus+ bietet auch denjenigen etwas, die im Berufsleben noch mal ins Ausland wollen, um sich fortzubilden oder vielleicht, um ein bisschen europäische Luft zu schnappen. Stellen Sie sich zum Beispiel vor, Sie arbeiten mit Sprachen, sind vielleicht Lehrer für Englisch, und Sie könnten im Ausland einen Intensivkurs ablegen, sich noch mal ganz tief in ihre Wahlsprache stürzen. So hat es Heile Gielnik gemacht von der Volkshochschule Ahrensburg in Schleswig-Holstein.

    Hallo, Frau Gielnik!
    Heike Gielnik: Hallo, Herr Dichmann!
    Dichmann: Denn Sie waren diesen Mai eine Woche lang auf Malta mit Erasmus+ und haben dort einen Englischkurs gemacht. Fangen wir doch mal ganz profan an und fragen erst einmal, Frau Gielnik: Hat Ihnen das gefallen, konnten Sie das was mitnehmen?
    Gielnik: Ja, auf jeden Fall hat mir das gefallen, und ich hab auch viel mitgenommen, insbesondere auch was die Sprache angeht, den Austausch – ganz wunderbar.
    Dichmann: Dann gehen wir direkt rüber zum Beruflichen. Sie sind ja an der VHS in Ahrensburg für den Sprachenbereich zuständig.
    Gielnik: Richtig.
    "Ich hatte ursprünglich vor, eine Hospitation zu machen"
    Dichmann: Haben Sie aus dieser Woche in Malta da was für Ihren Arbeitsalltag mitnehmen können, entwickeln können, weil am Ende ist eine Woche dann ja doch wiederum recht knapp?
    Gielnik: Das ist richtig. Es ging da eigentlich um zwei Aspekte: Einmal das Auffrischen meiner Englischkenntnisse – Sie sprachen das schon kurz an –, und darüber hinaus ging es mir auch darum, aus der Teilnehmerperspektive vielleicht die ein oder andere Anregung noch mal für neue Kursangebote, für Unterrichtsgestaltung, für meine Kursleitung, für die ich zuständig bin, zu bekommen, um das hier bei uns in der Volkshochschule dann auch mit einzubringen.
    Wie Sie schon gesagt haben, das ganz große Projekt kann man da nicht draus ziehen, aber darum geht es, denke ich, auch nicht. Es sind oft diese kleinen Dinge, von denen ich ganz viele erlebt habe, wo man sagt, das ist ein Impuls, das könnte ich aufnehmen. Und das ist, glaube ich, schon eine ganze Menge, wenn man das schafft, in einer Woche dann rüberzutransportieren.
    Dichmann: Und all das lief wie erwähnt über Erasmus Plus. Dass man Erasmus Plus so für die Erwachsenenbildung verwenden kann, ist vielleicht vielen gar nicht so bewusst, gar nicht so klar. Wie sind Sie auf das Angebot gestoßen?
    Gielnik: Ja, es ist so, dass wir über den Landesverband der Volkshochschulen hier in Schleswig-Holstein uns in einer Arbeits- und Projektgruppe zusammengefunden haben und uns aktiv an dem Programm beteiligt haben, darum beworben haben und der Landesverband dann auch den Zuschlag bekommen hat. Darüber war ich dann natürlich von Anfang an involviert und mir das Ganze bekannt, und ich war selbst persönlich auch sehr interessiert natürlich.
    Dichmann: Wie lief denn genau das Prozedere ab, sind Sie dann auf die Volkshochschule zugegangen und haben gesagt, ich würde gern noch mal ins Ausland gehen, hatten Sie schon einen konkreten Ort im Hinterkopf oder wie lief das so ab?
    Gielnik: Das lief so ab, dass ich natürlich hier mit das einholen musste, das hab ich dann auch gemacht, und im Rahmen einer Fortbildung wurde mir das dann auch genehmigt und gestattet. Ich hatte ursprünglich vor, eine Hospitation auch in einem anderen Land zu machen, und wie gesagt, mehr mich auf didaktische, methodische Ansätze und Dinge zu konzentrieren.
    Dichmann: Also dann in einer ähnlichen Institution wie der Volkshochschule.
    Gielnik: Richtig, richtig, in der Erwachsenenbildung. Das hat aber nicht geklappt. Ich hab da also nichts gefunden und habe dann eben einen Kurs gebucht – die Möglichkeit hatte ich glücklicherweise. Und ich muss sagen, im Nachhinein war das eigentlich auch die viel schönere Variante, weil ich natürlich persönlich da auch noch mal ganz anders profitiert habe. Mal wieder auf der Teilnehmerseite zu sein, das Lernen zu erleben, die Sprache natürlich noch weiter zu vertiefen und zu festigen, würde ich so rum also dann auch jedem empfehlen, der vielleicht auch ursprünglich selbst wie ich an einer Hospitation gedacht hat.
    Dichmann: Weil Sie gleichzeitig lernen und noch mal Ihre Sprachkenntnisse vertiefen konnten und gleichzeitig aber lernen konnten, wie auch andere Lehrer mit Schülern umgehen sozusagen.
    Gielnik: Richtig, genau, und wie man es auch als Teilnehmer noch mal wahrnimmt.
    "Es ist sehr bereichernd"
    Dichmann: Wie würden Sie denn dieses Angebot eigentlich so bewerten? Ich nehme mal an, so viele Gelegenheiten, sich beruflich auch noch mal im Ausland weiterzubilden, laufen einem gar nicht über den Weg, also ist so ein Angebot wie Erasmus+ doch schon recht einzigartig.
    Gielnik: In der Tat, also da kann ich Ihren Worten nur zustimmen, ich finde es ganz, ganz großartig. Also Erasmus+, ich hatte dann im Internet auch recherchiert, man kann sich da ja sehr frei auch eine Institution auswählen, da ist natürlich der Schwerpunkt immer auf die studentische Zielgruppe gerichtet. Und darüber bin ich ja nun hinaus und möchte dann natürlich auch in diesem beruflichen Umfeld sozusagen meinen Schwerpunkt dann setzen in der Weiter- und Fortbildung.
    Und das war nicht so ganz einfach, ich hab's dann aber eben doch geschafft, und es war wie gesagt sehr oder ist auch nach wie vor sehr bereichernd. Und es wäre sehr schön, in dem Bereich Erasmus+ auch noch weiter zu fördern und in der nächsten Förderperiode uns da auf jeden Fall als Berufstätige auch mitzunehmen wieder.
    Dichmann: Und dann eines noch, Frau Gielnik. Ich sprach ja schon davon, dass man über Erasmus auch europäische Luft schnappen kann und schnuppern kann, und Sie sind, soweit ich weiß, auf Malta dann auch bei einer maltesischen Gastfamilie untergekommen.
    Gielnik: Richtig.
    "Ich bin auf eigenen Wunsch in eine Host Family gegangen"
    Dichmann: Also wie war das für Sie, haben Sie Europa noch mal anders kennengelernt als jetzt, wenn man nur den Nachrichten folgt?
    Gielnik: Ja, mir war das auch ganz wichtig. Ich bin auf eigenen Wunsch auch in diese Host Family gegangen, weil ich gedacht hab, dann kriege ich auch außerschulisch noch mal anders Kontakt. Auch die Schule selbst hat viele außerschulische Veranstaltungen angeboten zum Kennenlernen und zum Austausch, das war auch sehr schön, aber untergebracht zu sein bei Einheimischen dort, war mir noch ganz wichtig, und es war auch eine sehr nette Gastfamilie. Und ich hab in dem Zusammenhang übrigens auch eine andere Teilnehmern aus Tschechien kennengelernt. Sie ist Mathematiklehrerin, die auch im Rahmen von Erasmus+ dort an der Schule war, an der ich auch war, und eben in derselben Host Family. Und das war natürlich noch mal besonders schön, dann andere Erwachsene, die auch in einer beruflichen Tätigkeit sind, dann dort auch zu treffen.
    Dichmann: Soweit Heike Gielnik, die mit Erasmus Plus auf Malta war, Heike Gielnik von der Volkshochschule Ahrensburg in Schleswig-Holstein hier bei uns in "Campus & Karriere". Danke fürs Gespräch, Frau Gielnik!
    Gielnik: Sehr gerne, vielen Dank, dass ich dabei sein durfte!
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.