Europas neue Rakete hinkt um etliche Jahre hinter dem Zeitplan her. Ursprünglich sollte die Ariane 6 bereits den Betrieb aufnehmen, noch während die Ariane 5 fliegt. Die erneute Verschiebung des Jungfernflugs um ein Jahr liegt vor allem an Problemen mit der Startrampe am Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guyana. Dort stand während der Covid-19-Pandemie die Arbeit mehr als ein Jahr lang praktisch still.
Die Startrampe ist nicht einfach eine Plattform, auf der die Rakete vor dem Zünden der Triebwerke steht – sie ist eine Hightech-Anlage: Dort wird die Ariane 6 bis kurz vor dem Abheben betankt. Zahllose Sensoren überwachen den Zustand aller Komponenten der Rakete. Bis einige Stunden vor dem Start umgibt sie ein mobiles Arbeitsgerüst. Dann wird die mehr als achttausend Tonnen schwere Struktur auf Schienen einhundert Meter zurückgefahren.
Während die erste Ariane 6 längst fertig ist, erfolgen noch Tests der Startrampe. Das ist ärgerlich, aber so etwas gibt es in der Raumfahrt immer wieder. Die Raketenlücke lässt sich nicht kurzfristig durch weitere Exemplare des alten Typs Ariane 5 schließen. Denn manche Teile müssen Jahre vorher bestellt werden – mal eben fünf Raketen nachzubauen, ist nicht möglich.
So heißt es für Europa also weiterhin: Warten auf Ariane.