![Malaika Mihambo springt von der Take-Off-Zone ab. Malaika Mihambo springt von der Take-Off-Zone ab.](https://bilder.deutschlandfunk.de/6a/cf/a0/c7/6acfa0c7-10db-42ee-b8f2-4699c747efa4/mihambo-106-1920x1080.jpg)
Die Athleten sprangen beim ISTAF in Düsseldorf zum ersten Mal aus der sogenannten Take-Off-Zone (Absprungzone) ab. Bei der neuen Weitsprung-Variante gibt es keinen Absprungbalken, sondern nur einen 40 Zentimeter langen Bereich. Gemessen wird dann die "reale" Weite - von der Fußspitze beim Absprung. Das Ziel: Ungültige Versuche zu minimieren und den Wettkampf damit attraktiver zu machen.
Im Deutschlandfunk zog Weitsprung-Bundestrainer Ulrich Knapp ein positives erstes Fazit nach dem Wettbewerb in Düsseldorf: "Der Wettkampf war auf jeden Fall spannend. Er war kurzweilig und es gab nach der neuen Methode glaube ich nur drei oder vier Fehlversuche. Und das ist ja, was man sich im Grunde gewünscht hat. Und der effektiv weiteste Sprung, die Springerin hat gewonnen."
Die Arbeit wird einfacher
Bei der Premiere hatte sich Malaika Mihambo den Sieg mit einer Weite von 6,87 m den Sieg gesichert. Bundestrainer Knapp sieht viele Vorteile für die Athleten mit der neuen Methode. Auch für ihn als Bundestrainer sei die Arbeit etwas einfacher, "weil man im Grunde draufhalten kann, in Anführungszeichen, und versuchen, einen möglichst guten Wettkampf zu machen, ohne zu viel Gefahr zu laufen, dass was schief geht mit ungültigen Versuchen oder mit verschenkten Weiten."
![Weitsprung-Bundestrainer Ullrich Knapp (li.) mit der deutschen Weitspringerin Malaika Mihambo (re.) Weitsprung-Bundestrainer Ullrich Knapp (li.) mit der deutschen Weitspringerin Malaika Mihambo (re.)](https://bilder.deutschlandfunk.de/25/07/da/68/2507da68-24e8-46cc-aa6d-9e05ab302a1a/mihambo-104-1280xauto.jpg)
Sollte die neue Absprungzone dauerhaft eingesetzt werden, rechnet Knapp mit deutlich weniger Fehlversuchen: "Wir würden bestimmt weniger ungültige Sprünge haben. Aber schlussendlich würde die Athletin gewinnen, die effektiv am weitesten gesprungen ist. Was ein kleines bisschen ins Hintertreffen geraten würde, ist die Anlaufgenauigkeit. Und das ist natürlich ein Argument, was man bringen kann, dass das ein Teil des Weitsprungs ist, was es auch ein bisschen interessant und schwierig macht."
Potential von zehn bis 15 Zentimeter mehr Spungweite
Knapp rechnet auch damit, dass die Innovation Auswirkungen auf die Weite haben könnte: "Also ich könnte mir vorstellen, dass so vielleicht zehn bis 15 Zentimeter weiter gesprungen wird. Also bei Malaika wäre es so, dass sie alle Wettkämpfe, die sie bis jetzt gemacht hätte, bei einigen schon 15 bis fast 20 Zentimeter weiter gesprungen wäre, wenn es die Take-Off-Zone da bereits gegeben hätte."
![Malaika Mihambo springt von der Take-Off-Zone ab. Malaika Mihambo springt von der Take-Off-Zone ab.](https://bilder.deutschlandfunk.de/86/e7/af/db/86e7afdb-55d1-4cba-9948-6d0dad147777/mihambo-102-1280xauto.jpg)
Mit der neuen Absprungzone könne man den Absprungbereich deutlich effektiver einsetzen und seinen Sprung wirkungsvoller ausnutzen. "Sie müssen sich vorstellen, ein gültiger Sprung sieht so aus, dass nur eine gute Hälfte des Fußes auf dem Brett ist. Also man hat das Gefühl, man ist wirklich nur halb bis maximal zwei Drittel auf dem Brett. Und das Brett ist eigentlich ein bisschen zu klein, wenn man ganz ehrlich ist", sagte Knapp.
Das Brett habe auch immer eine gewisse Verletzungsgefahr mit sich gebracht, vor allem bei Feuchtigkeit und Nässe. Mit einem 40 Zentimeter langen Balken, sieht er das Verletzungsrisiko deutlich reduziert.
Entscheidung über Einführung steht noch aus
Für die Zukunft steht mit der Innovation ein weiterer Test beim ISTAF in Berlin Mitte Februar an. Im Nachgang erwartet Knapp dann Konferenzen und Abstimmungen, wie weiter zu verfahren sei.
"Dann muss man vielleicht nochmal mit World Athletics eine Videokonferenz machen. Und ich könnte mir auch gut vorstellen, dass dann die Top-Athleten, der einzelnen Länder vielleicht auch befragt werden. Es werden Trainer befragt, es werden Verbände befragt. Und dann könnte ich mir vorstellen, wird entschieden, was gemacht wird. Oder es gibt vielleicht nochmal ein, zwei Jahre selbst solche Wettkämpfe, wo man es ausprobiert, um dann schlussendlich eine Entscheidung zu treffen."