Nach WHO-Warnung
Welche Gefahren vom Mpox-Virus ausgehen - und welche Schutzmaßnahmen ergriffen werden sollten

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat wegen einer neuen Variante der Viruskrankheit Mpox die höchste Alarmstufe ausgerufen. Auch wenn die Erklärung zunächst keine konkreten Folgen hat, sind Behörden und Experten weltweit alarmiert und können sich auf mögliche Ausbrüche in ihren Ländern vorbereiten.

    Eine Illustration des Mpox-Virus
    Die Weltgesundheitsorganisation rief wegen des Mpox-Virus eine weltweite Notlage aus. (IMAGO / Science Photo Library)
    Die WHO folgt einer Empfehlung unabhängiger Experten. Diese hatten auf Einladung der Organisation im sogenannten Notfallausschuss getagt. Welche Maßnahmen jetzt ergriffen werden, entscheidet jedes Land selbst. Die europäische Gesundheitsbehörde ECDC hat das Risiko einer Ausbreitung der neuen Variante in Europa Ende Juli als sehr gering eingeschätzt.

    Derzeit sind vor allem afrikanische Länder betroffen

    Sorgen macht der WHO, dass es eine neue Variante des Virus gibt, die sich offenbar schneller verbreitet als bisherige Varianten. Aktuell werden besonders auf dem afrikanischen Kontinent viele Neuinfektionen registriert. In den vergangenen Wochen haben Burundi, die Elfenbeinküste, Kenia, Ruanda und Uganda zahlreiche Fälle gemeldet. Bereits im Juli wurden in der Demokratischen Republik Kongo mehr als 14.000 Fälle gezählt, darunter mehrere hundert Todesfälle. Die WHO geht von einer hohen Dunkelziffer aus, weil nicht ausreichend Testmöglichkeiten vorhanden sind.

    So verbreitet sich die Krankheit

    Bei der früher als Affenpocken bekannten Krankheit handelt es sich um eine von infizierten Tieren auf den Menschen übertragbare Virus-Erkrankung. Übertragungen von Mensch zu Mensch sind bei engem Kontakt ebenfalls möglich. Von Juli 2022 bis Mai 2023 bestand bereits eine von der WHO ausgerufene Mpox-Notlage. Damals gab es Fälle einer weniger gefährlichen Variante in mehr als 60 Staaten, darunter auch in Deutschland. In Deutschland gingen die Fallzahlen nach Aufklärung in Risikogruppen und Impfprogrammen ab August 2022 deutlich zurück. Im Mai 2023 hatte die WHO die Notlage wieder aufgehoben, weil das Infektionsgeschehen in den meisten Ländern unter Kontrolle gebracht worden war.

    Das sind die Symptome, die das Mpox-Virus auslösen kann

    Nach einer Infektion mit dem Mpox-Virus kann es zu Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und geschwollene Lymphknoten kommen.
    Einige Tage später kommt es zu Hautveränderungen, die häufig im Gesicht beginnen und sich dann auf andere Stellen des Körpers ausbreiten. Die Hautveränderungen bilden schließlich Eiterbläschen, die verkrusten und abfallen. Infizierte sind so lange ansteckend, bis alle Krusten abgefallen und durch neue Haut ersetzt worden sind. Das kann mehrere Wochen dauern. Die meisten Menschen erholen sich innerhalb weniger Wochen wieder von der Erkrankung, vor allem für Kinder kann die Krankheit aber lebensbedrohlich sein.

    Zwei Impfstoffe sind bereits verfügbar 

    Gegen das Virus gibt es zwei Impfstoffe, aber bei weitem nicht genügend Dosen, vor allem nicht in Afrika. Die WHO teilte mit, es stünden weltweit 500.000 Impfdosen des Impfstoffs mit dem Namen MVA-BN zum Kauf bereit. Weitere 2,4 Millionen Dosen könnten bis Ende des Jahres produziert werden, wenn es feste Aufträge gebe. Die WHO appellierte an Geberländer, dafür Geld bereitzustellen. Sie bat Länder mit Lagerbeständen auch darum, Impfdosen abzugeben. Der zweite Impfstoff mit dem Namen LC16 werde in Japan hergestellt, aber derzeit nicht kommerziell.

    EU-Kommission will Mpox-Impfstoffe nach Afrika schicken

    Die EU hat bereits angekündigt, gut 175.000 Dosen des MVA-BN-Impfstoffs zur Verfügung zu stellen. Die Behörde kündigte an, diese dem Afrikanischen Zentrum für Seuchenkontrolle und -prävention zu spenden. Der Hersteller, das Pharmaunternehmen Bavarian Nordic, will zusätzlich 40.000 Dosen spenden.

    Warum heißt das Virus heute Mpox und nicht mehr Affenpocken?

    Mpox hießen früher Affenpocken, weil sie zufällig erstmals bei Affen nachgewiesen worden waren. Generell will die WHO Krankheiten aber nicht nach Tieren oder Ländern benennen, in denen sie entdeckt werden, um Diskriminierungen vorzubeugen.
    Diese Nachricht wurde am 15.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.