Die Weltgesundheitsorganisation will den Kampf gegen die Malaria verstärken. Bis zum Jahr 2030 - so das Ziel der WHO - soll die Krankheit in weiteren 35 Ländern ausgerottet sein. Darunter sind auch sechs Staaten in Afrika, die am schwersten unter der Infektionskrankheit leiden.
Die Pläne seien "ehrgeizig, aber erreichbar", erklärte die UNO-Organisation zum heutigen Welt-Malaria-Tag. Damit sie gelingen könnten, brauche es aber eine "starke politische Entschlossenheit und die Bereitstellung finanzieller Mittel", sagt der Direktor des WHO-Malaria-Programms, Pedro Alonso. Von jährlich 2,5 Milliarden Dollar müssten die Aufwendungen auf 8,7 Milliarden gesteigert werden
Erfolgsgeschichte in Europa
Europa hat den Kampf gegen die Malaria gewonnen. In der Region, zu der auch Russland und andere frühere Sowjetrepubliken zählen, seien 1995 noch 90.000 Infektionen registriert worden, erklärte die WHO. 2015 habe es erstmals keine einzige Ansteckung mit der Fieberkrankheit gegeben.
Auch in anderen Teilen der Welt gibt es Lichtblicke. So ist nach WHO-Zahlen seit dem Jahr 2000 weltweit die Sterberate von Infizierten um 60 Prozent gesunken. Zu den Folgen trägt unter anderem eine neue Therapie bei. Viele Erkrankte bekommen Medizin mit dem Wirkstoff Artemisinin. Außerdem wurden die Diagnosemöglichkeiten verbessert, und Moskitonetze werden häufiger eingesetzt. Sorge macht den Experten aber, dass zugleich die Resistenzen zunahmen: Medikamente helfen schlechter als früher und die Mücken sind häufig immun gegen Insektenvernichtungsmittel.
Außerhalb von Europa haben nur acht Staaten null Fälle von lokalen Infektionen gemeldet, darunter Argentinien, Sri Lanka und die Vereinigten Arabischen Emirate.
Problemfall Afrika
Weltweit starben im vergangenen Jahr 438.000 Menschen an Malaria, mehr als 300.000 davon waren Kinder unter fünf Jahren. Weitaus am stärksten betroffen ist Afrika. Neun von zehn Malaria-Toten wurden südlich der Sahara registriert. Dass es den Kontinent besonders trifft, hat mehrere Gründe. Zum Einen herrscht hier die gefährlichste Form des Malaria-Parasiten vor. Hinzu kommen das tropische Klima, eine unzulängliche Gesundheitsversorgung und weit verbreitete Armut. Marie-Reine Fabry, Malaria-Expertin von Unicef, weist darauf hin, dass es einen Teufelkreis aus Armut und Malaria gibt. Die Krankheit betreffe vor allem Menschen, die auf dem Land in schlecht gebauten Häusern lebten, die nur wenig Schutz vor Mücken bieten. Und die Malaria schafft neue Armut: Wie Experten festgestellt haben, geben afrikanische Familien bis zu einem Drittel ihres Haushaltseinkommens für die Behandlung der Krankheit aus.
Überträger ist die Anopheles-Mücke
Malaria wird durch Parasiten verursacht, die durch die Anopheles-Mücke übertragen werden. Die Tropenkrankheit führt über einen Befall der Leber zur Zerstörung der roten Blutkörperchen, zu Fieber, Kopfschmerzen und Erbrechen. Unbehandelt kann die Krankheit schnell lebensbedrohlich werden, wenn die Blutversorgung lebenswichtiger Organe gestört wird. Eine zuverlässige Impfung gibt es bislang nicht. Eine Vorbeugung mit Medikamenten bietet keine hundertprozentige Sicherheit.