Mitte letzter Woche hat die unabhängige Ethik-Kommission des Deutschen Olympischen Sportbundes DOSB angefangen, die heftigen Vorwürfe aus Mitarbeiterkreisen gegen Präsident Alfons Hörmann zu untersuchen. Er würde für eine Kultur der Angst sorgen, für despektierlichen Umgang und fehlende Kommunikation, hieß es in einer anonymen Mail. Die Vorsitzende Veronika Rücker hatte sich mit weiteren Führungskräften aus Vorstand und Präsidium direkt hinter Hörmann gestellt, ihm das uneingeschränkte Vertrauen ausgesprochen und vollumfängliche Unterstützung zugesichert.
"Es bedarf einer Aufklärung. Und ich denke, das muss von innen erfolgen, aber möglicherweise auch von außen", sagt Thomas Weikert über die Anschuldigungen gegenüber dem Deutschen Olypischen Sportbund (DOSB). "Denn ich kann natürlich nicht sagen, ob alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen dann das Vertrauen nach innen haben."
"Kein Vertrauen"
Weikert betont allerdings, dass das keine Kritik an der DOSB-Führung oder der Ethik-Kommision sei: "Das Problem ist, dass man von der Sichtweise der anderen - also die, die sich beschweren, oder die, die die Probleme haben - möglicherweise kein Vertrauen hat. Und das liegt nicht an der Kommission selbst. Sondern das liegt daran, dass man eben Zweifel hat. Und da ist eben ein Prozent Misstrauen ist ja hundert Prozent Misstrauen. Daran muss der DOSB beziehungsweise die Kommission arbeiten. Wenn sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort offenbaren und Angst haben, dass sie sich offenbaren - das ist das Problem. Da kann die Kommission noch so gut arbeiten. Und ich unterstelle, dass sie das tut."
Weikert hofft darauf, dass im DOSB nun wirklich aufgeklärt werde: "Ich hoffe, dass sich der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen offenbaren und dass auch die die handelnden Personen dann den Weg finden, das wirklich aufzuklären und das zu wollen."
"Probleme scheinen nicht erledigt"
Thomas Weikert war selbst schon einmal als möglicher Gegenkandidat für DOSB-Präsident Alfons Hörmann im Gespräch. Auch da ging es um den Umgang Hörmanns: "Seinerzeit im Jahr 2018 war es so, dass es tatsächlich von Verbänden Beschwerden hinsichtlich des Umgangs von Herrn Hörmann mit den Verbänden gab. Damals gab's klärende Gespräche, und ich hatte aus der seinerzeitigen Sicht gehofft, dass das eben erledigt ist. Das scheint zumindest nicht so der Fall zu sein. Was ich aber von außen natürlich schwer beurteilen kann."
Die Bemühungen der verschiedenen deutschen Sportverbände um ein gutes Regelwerk, einen Verhaltenskodex hält Weikert für gut. Allerdings: "Es geht natürlich dann auch um die handelnden Personen. Und ich denke, ich muss Regeln mit Personen auffüllen. Und da liegt das Problem."
Als positives Beispiel nennt Weikert die Aufklärungsbemühungen im Turnen, als negatives die "großen Sprüche von der Spitze" im Eisschnelllauf.
"Vor der eigenen Tür kehren"
Von Demut spricht Weikert mehrfach in diesem Zusammenhang. Als weitere Qualifikation für etwa einen DOSB-Präsidenten oder eine Präsidentin beschreibt er außerdem die Erfahrung im Sport und im Umgang mit der Politik. Für ihn selbst stelle sich die Frage nach einem Wechsel an die Spitze des DOSB nicht. Er müsse vor der eigenen Tür kehren. Weikert hat erst vor kurzem durch ein Gericht des Welt-Tischtennisverbandes bestätigt bekommen, dass er seinen Vizepräsidenten absetzen durfte, hat aber die gesamte Exekutive des Verbandes gegen sich.