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Weltenergiebericht
Fossile Brennstoffe bleiben essenziell

Öl, Gas, Kohle - fossile Energien bleiben weiterhin das Fundament unserer Energieversorgung. Zu diesem Ergebnis kommt die Internationale Energie-Agentur in ihrem jährlichen Bericht, der gerade in London vorgestellt wurde. Um den Energiebedarf der Industrie zu decken, empfehlen die Experten sogar, neue Erdölfelder zu erschließen.

Von Friedbert Meurer |
    Eine Erdölraffinerie in Grangemouth in Schottland.
    Die Autoren des Weltenergieberichts fordern die Industrie auf, mehr in die Erschließung neuer Erdölfelder zu investiere. (imago / blickwinkel)
    Fossile Energien bleiben noch für viele Jahrzehnte das Fundament unseres Energieverbrauchs und dazu gehört auch und vor allem Öl. Das ist das Fazit der Autoren des 700 Seiten starken Berichts. Heute würden Öl, Kohle und Gas zusammen 81 Prozent der Weltenergieversorgung ausmachen. Selbst wenn alle klimapolitischen Maßnahmen des Pariser Klimaabkommens vollständig umgesetzt würden, geht diese Zahl nach Ansicht der Internationalen Energieagentur nur auf 74 Prozent zurück.
    Fatih Birol, der Exekutivdirektor, ruft deswegen zum Realismus auf:
    "Wir haben herausgefunden, dass mit dem Pariser Abkommen das Zwei-Grad-Ziel nicht erreicht werden kann. Wir erwarten einen Anstieg um 2,7 Grad. Die Ära fossiler Energien ist noch lange nicht zu Ende, auch wenn alle sich an ihre Versprechen halten sollten."
    Für Umweltschützer wird es eine Enttäuschung sein: Die Autoren des Weltenergieberichts fordern die Industrie auf, mehr in die Erschließung neuer Erdölfelder zu investieren. Erneuerbare Energien würden zwar bis 2040 60 Prozent des Strombedarfs abdecken und das ohne weitere Subventionen. Öl sei aber in vielen Bereichen nur schwer zu ersetzen: in der Luftfahrt, in der chemischen Industrie und beim Frachttransport.
    In 25 Jahren könnte es über 700 Millionen Elektroautos geben
    Der Ölpreis sei inzwischen so unattraktiv geworden, dass die Industrie kaum mehr in neue Felder investiere. Ab 2020 werde so das Öl aber wieder knapp, die Preise würden steil ansteigen. Was bedeutet das für die erneuerbaren Energien?
    "Das erste Kapitel ihrer Erfolgsstory ist abgeschlossen. Die Kosten sind gesunken, sie haben sich die Märkte erschlossen. Im zweiten Kapitel geht es jetzt darum, dass erneuerbare Energie nicht nur der Erzeugung von Strom dient, sondern auch für Heizung, Industrie oder im Transportsektor."
    Beim Verkehr gehen die Wissenschaftler davon aus, dass es im Jahr 2040 etwa 150 Millionen Elektroautos weltweit geben wird – gegenüber nur 1,3 Millionen heute. Wenn aber z.B. die Schadstoffgrenzen gesenkt würden, könnte es in 25 Jahren über 700 Millionen Elektroautos geben.
    Um Klimaziele zu erreichen, braucht es mehr Atomkraftwerke
    Zu den weiteren Botschaften des Weltenergieberichts zählen: Kohle ist ein Auslaufmodell, auch in China. Allerdings würden die ärmsten Länder der Welt billige Kohle weiter benötigen, sonst blieben über eine Milliarde Menschen weiter ohne Strom. Schließlich erheben die Autoren der Studie noch eine für Deutschland unpopuläre Forderung: Weltweit müssten mehr Atomkraftwerke gebaut werden, um die Klimaziele erreichen zu können.