Archiv

Welternährungskonferenz
Aktionsplan gegen Hunger beschlossen

Auf der Welternährungskonferenz haben Vertreter von rund 170 Staaten eine "Erklärung von Rom" und einen Aktionsplan zur Bekämpfung des Hungers verabschiedet. In den Dokumenten wird das Recht aller Menschen auf ausreichende Lebensmittel bekräftigt. Hilfsorganisationen vermissen konkrete Vorgaben.

    Leider liegt für dieses Bild keine Bildbeschreibung vor
    Mehr als 800 Millionen Menschen hungern auf der Welt. (picture alliance / dpa)
    Die Dokumente wurden von den Ministern und anderen Regierungsvertretern am ersten von drei Konferenztagen per Akklamation beschlossen. Die Regierungen sagen darin stärkere Maßnahmen gegen Hunger und Mangelernährung zu, aber auch gegen Übergewicht.
    Dazu gehören die Bekämpfung der Armut und der Lebensmittelvergeudung. Der Handel wird als Schlüsselelement für Ernährungssicherheit bezeichnet. Die Minister empfehlen den Vereinten Nationen, 2016 ein Jahrzehnt der Ernährung auszurufen.
    Hilfsorganisationen werfen den Regierungen mangelnden politischen Willen vor, sich auf überprüfbare Ziele und Kontrollmechanismen zu verpflichten. Konkrete Vorgaben waren vor allem am Widerstand der USA gescheitert.
    Appell von Ban
    Zu Beginn der Welternährungskonferenz in Rom hatte UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon zur entschiedenen Bekämpfung von Hunger und Mangelernährung aufgerufen. "Wir müssen unsere Anstrengungen verdoppeln", sagte Ban in einer Videobotschaft. Weltweit müssen derzeit mehr als 800 Millionen Menschen hungern.
    Insgesamt zwei Milliarden sind mangelernährt, weil ihnen Vitamine, Eisen oder andere Nährstoffe fehlen. Gleichzeitig gelten nach Angaben der UNO mehr als 1,5 Milliarden Menschen als übergewichtig, ein Drittel davon leidet an starker Fettleibigkeit. Die Direktorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Margarete Chan, mahnte die Vertreter von rund 170 Staaten, die an der dreitägigen Konferenz teilnehmen, angesichts der Globalisierung zu internationaler Kooperation in der Gesundheits- und Ernährungspolitik. "Dies kann nicht in Isolation geplant werden", sagte sie. Auch Umweltschutz und Armutsbekämpfung müssten mit einbezogen werden.
    Ebola verschärft Hunger
    Felder werden nicht bestellt, Farmen aufgegeben, Märkte geschlossen - der Virus Ebola verschärft den Hunger in den betroffenen Gebieten. "Der Ebola-Ausbruch ist nicht nur eine Gesundheitskrise, sondern hat auch schwerwiegende Folgen für die Ernährungslage", sagte Jean Senahoun von der FAO: "Ebola erzeugt Hunger."
    Schätzungen zufolge fielen zum Beispiel die Ernten in den drei Ebola-Krisenländern in diesem Jahr beträchtlich niedriger aus: In Liberia fuhren die Bauern 10 bis 15 Prozent weniger ein, in Sierra Leone acht bis zehn Prozent und in Guinea fünf Prozent.
    (tzi/bor)