"Gewaltsame Konflikte, Verfolgung und massive Menschenrechtsverletzungen zwingen weltweit immer mehr Menschen zur Flucht", sagt Bundesaußenminister Gabriel. Die Betroffenen seien auf verlässlichen internationalen Schutz angewiesen. Denn sie könnten oft jahrelang nicht gefahrlos in ihre Heimat zurückkehren.
Das Auswärtige Amt habe dem Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen im vergangenen Jahr mit rund 307 Millionen Euro so viel Geld wie nie zuvor zur Verfügung gestellt. Die Hilfe sei vor allem für Syrien und die von der Krise betroffenen Nachbarländer bestimmt. Gabriel bezeichnete das UNHCR als wichtigen Partner in der humanitären Hilfe.
Der SPD-Politiker betonte zugleich, Deutschland könne die aktuellen Herausforderungen nicht alleine meistern, es müsse mehr internationale Anstrengungen geben. Die Migrationsbeauftragte der Bundesregierung, Özoguz, erklärte, man brauche "endlich eine stringente, europäische Strategie zur Bekämpfung der Fluchtursachen".
Nach Angaben des UNHCR flohen im vergangenen Jahr weltweit 65,5 Millionen Menschen vor Krieg, Gewalt und Verfolgung. Das seien mehr, als jemals zuvor registriert worden seien. Allein in Syrien mussten zwei Drittel der Einwohner ihre Heimat verlassen, wie aus einem am Montag vorgestellten Bericht des UNO-Flüchtlingshilfswerks hervorgeht. Seit 1997 hat sich die Flüchtlingszahl demnach praktisch verdoppelt. Jeder 113. Mensch auf der Welt war 2016 ein Flüchtling.
Die Hilfsorganisation Care machte auf die Situation der syrischen Flüchtlinge im benachbarten Jordanien aufmerksam. 82 Prozent von ihnen lebten unterhalb der Armutsgrenze. Care verwies auf die Studie "Seven Years into Exile" ("Sieben Jahre im Exil"). Diese zeige, dass die Abhängigkeit von Hilfsleistungen im siebten Jahr der Syrienkrise wachse.
Die Vereinten Nationen begehen den Weltflüchtlingstag seit 2001. In Deutschland wird an diesem Datum auch an die deutschen Vertriebenen erinnert. Bei einer Gedenkstunde heute in Berlin will Bundesinnenminister de Maizière als Vertreter der Regierung sprechen. Die Hauptrede soll der rumänische Präsident Klaus Johannis halten. Er gehört in seiner Heimat der deutschen Minderheit der Siebenbürger Sachsen an. Ein syrischer Flüchtling will von seinen Erfahrungen in Deutschland berichten.
Papst Franziskus hatte bereits am Sonntag aus Anlass des Gedenktags erneut zur Überwindung von Vorurteilen gegenüber Flüchtlingen aufgerufen.
(kis/gwi)