Die Anpassung an den Klimawandel wird teuer: Auf 70 bis 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr werden die Kosten dafür bisher meist geschätzt. Das Geld wird etwa für den Bau von Deichen gegen den steigenden Meeresspiegel verwendet, für die Umstellung der Landwirtschaft auf weniger temperaturanfällige Sorten oder für die Umsiedlung von Menschen, die durch die Erwärmung ihre Lebensgrundlage verlieren, wenn ihre Heimat zur Wüste wird.
Das UNO-Umweltprogramm UNEP schätzt jetzt, dass die Kosten noch zwei bis drei Mal höher ausfallen könnten - wohlgemerkt für den Fall, dass die Erderwärmung unter zwei Grad gehalten werden kann. Studienautorin Anne Olhoff sagt warum: "Die meisten Schätzungen berücksichtigen nur einen Teil der betreffenden Risiken. Das gilt auch für den Bericht des Weltklimarats. Und sie haben wenig realistische Annahmen darüber, was es kostet, wenn die Anpassung tatsächlich umgesetzt wird."
Die Kostenschätzung des UNO-Umweltprogramms basiert auf einer Sichtung der Literatur zu dem Thema und nicht auf eigenen Studien. Die Autoren betonen auch die Unsicherheit ihrer eigenen Schätzung. Die Anpassung an den Klimawandel könnte auch noch deutlich teurer werden, vor allem, wenn sich die Atmosphäre um mehr als zwei Grad erwärmt. Es geht dabei unter anderem um den Bau von Deichen gegen Hochwasser oder um eine Umstellung der Landwirtschaft, damit sie mit langen Trockenzeiten und Hitzeperioden besser klar kommt.
Anpassung an Klimawandel könnte bei Verhandlungen in Lima zu kurz kommen
Bei der Anpassung an den Klimawandel kommt es häufig auf Dinge an, die sich nicht in Geld ausdrücken lassen, sagt Salemuul Huq vom internationalen Zentrum für Klimawandel und Entwicklung in Bangladesch, einer der Autoren: "Die Schaffung von Wissen und Fähigkeiten ist ein sehr wichtiges Element und hat nichts mit Geld zu tun. Dies hat etwas damit zu tun, was vor Ort passiert."
Die Vertreter von Entwicklungsländern befürchten, dass die Anpassung an den Klimawandel bei den Verhandlungen in Lima zu kurz kommt. Die Europäische Union zeigt sich skeptisch gegenüber der Idee, einzelne Länder zu konkreten Anpassungszielen zu verpflichten. Sie will dem Thema aber einen prominenten Platz in einem Abkommen einräumen. Auch Europa leide unter den Folgen des Klimawandels, heißt es. Man habe eine eigene Strategie zur Anpassung, versuche also auch, mit den bereits bestehenden Konsequenzen des Klimawandels klarzukommen.
Auch beim Thema Finanzierung des Klimaschutzes in armen Ländern beharren die Entwicklungsländer auf festen Zusagen. In den vergangenen Wochen waren für den "Grünen Klimafonds" fast zehn Milliarden US-Dollar zugesagt worden. Bis 2020 soll die Summe jedoch auf jährlich 100 Milliarden Dollar wachsen. Wie dies gehen soll, ist völlig unklar.
Der Gipfel von Lima soll einen ersten Text für ein Klimaabkommen schaffen, das Ende nächsten Jahres in Paris verabschiedet werden soll. Es soll ab 2020 gelten und alle Staaten zum Klimaschutz verpflichten, nicht nur die Industrieländer.