Medienbericht
Weltklimagipfel-Präsident Al-Dschaber zweifelt an Konsens zu Ausstieg aus fossilen Energien

Der Präsident der Weltklimakonferenz in Dubai, Al-Dschaber, gerät weiter unter Druck. Einem Medienbericht zufolge zweifelte er noch im November den allgemeinen Konsens an, dass ein Ausstieg aus fossilen Energien zum Erreichen des 1,5-Grad-Ziels notwendig ist.

03.12.2023
    Berlin: Sultan Ahmed al-Dschaber, Staatsminister der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), CEO der staatlichen Abu Dhabi National Oil Co. und designierter COP28-Präsident, nimmt im Rahmen des 14. Petersberger Klimadialogs im Auswärtigen Amt an einer Pressekonferenz teil.
    Sultan Ahmed al-Dschaber (John Macdougall/Afp/Pool/dpa)
    Es gebe keine Wissenschaft, die das belege, sagte er laut dem "Guardian" in einer Videokonferenz mit Vertretern der Vereinten Nationen. Er führte demnach aus, ohne Nutzung fossiler Energien würde man die Welt in die Steinzeit zurückkatapultieren.
    Die Konferenz-Präsidentschaft teilte auf Anfrage des Blattes mit, die Äußerungen seien in einem anderen Kontext gefallen. Klimagipfel-Präsident Al-Dschaber ist zugleich Chef des staatlichen Ölkonzerns ADNOC und deshalb in seiner Funktion umstritten. Der Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas gehört zu den strittigsten Themen in Dubai.

    Guterres: "Die Wissenschaft ist eindeutig"

    UNO-Generalsekretär Guterres hatte erst zu Beginn der Klimakonferenz betont: "Die Wissenschaft ist eindeutig. Das 1,5-Grad-Ziel ist nur möglich, wenn wir endgültig damit aufhören, fossile Brennstoffe zu verbrennen."

    Klimaforscherin warnt vor Scheitern des Ausstiegs aus fossilen Energien

    Die Klimaforscherin Friederike Otto vom Imperial College London sagte dem "Guardian": "Wenn der Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen auf der COP28 nicht gelingt, werden Millionen Menschen in die Schusslinie des Klimawandels geraten." Sie betonte, das wäre ein schlimmes Vermächtnis für die Konferenz in Dubai.

    Al Gore: Ausstieg aus fossilen Brennstoffen ist "Lösung für die Klimakrise"

    Der frühere US-Vizepräsident Gore betonte, die Länder müssten sich zu einem Ausstieg aus fossilen Brennstoffen verpflichten, wenn die Weltklimakonferenz als "historischer" Erfolg gewertet werden solle. Der Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen sei "die Lösung für die Klimakrise", sagte Gore unter Applaus des Publikums. Zusammen mit dem Weltklimarat IPCC war Gore im Jahr 2007 für die Bemühungen, das Bewusstsein für den Klimawandel zu stärken, mit dem Friedensnobelpreis geehrt worden.

    Gore wirft ADNOC-Konzern Lügen vor

    Gore warf dem ADNOC-Konzern der Emirate zudem Lügen bezüglich seiner Methan-Emissionen vor. Vor dem Plenum der Klimakonferenz sagte er, die ADNOC behaupte noch immer, dass es bei ihr keine solche oder andere Emissionen durch den Transport von Öl und Gas gebe. Tatsächlich aber könne man sie sehen. Gore zeigte entsprechende Satellitenbilder.
    Diese Nachricht wurde am 03.12.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.