Archiv

Weltkulturerbe Genossenschaften
"Wirtschaft auf ethische Füße stellen"

Bis heute hat Friedrich Wilhelm Raiffeisens Idee einer Genossenschaftsbewegung weltweiten Einfluss. Deren Geschichte und Aktualität zeigt jetzt das Landesmuseum Koblenz. "Jeder kann selbst etwas tun, um Wirtschaft besser zu machen", erklärt Projektleiterin Angela Kaiser-Lahme im Dlf.

Angela Kaiser-Lahme im Corsogespräch mit Ulrich Biermann |
    Ein Blick in einen der Ausstellungsräume im Landesmuseum Koblenz mit Einkaufswagen
    Ein Blick in einen der Ausstellungsräume im Landesmuseum Koblenz mit Einkaufswagen (Landesmuseum Koblenz)
    Am Anfang stand die Armutsbekämpfung. Vor 160 Jahren entwickelte der Kommunalbeamte F.W. Raiffeisen seine Grundgedanken zur Genossenschaftsbewegung. Als er seinen "Hilfsverein zur Unterstützung unbemittelter Landwirte" gründete, da war ihm die Linderung von Not wichtiger, als die Anweisungen seiner Regierung. "Die Idee war Hilfe zur Selbsthilfe, um Menschen aus der Armut herauszuholen," erläutert Dr. Angela Kaiser-Lahme, Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, im Corsogespräch. Ihre Ausstellung Tradition Raiffeisen: Wirtschaft Neu Denken erzählt nicht nur Genese und Geschichte der Genossenschaftsidee, sondern zeigt auch deren Aktualität.
    "Eine neue Organisationsform, wo jeder jedem hilft."
    Mitglieder konnten im Verein Geld ansparen, es aber auch günstig zum Ankauf von Vieh und Gerät leihen. Heute finden sich Nachfolger dieser Genossenschaftsgedanken in der "Gemeinwohlökonomie", bei der es nicht mehr darum gehe "Wirtschaftsunternehmen nach ihrem Gewinn zu beurteilen, sondern wie solidarisch es ist, wie transparent, wie ressourcenschonend, das sind auf einmal ganz andere Faktoren, die zählen."
    Über 2000 Unternehmen operieren in Europa schon so, und auch im kleinen funktioniere das Konzept, ob beim Mietshäusersyndikat, Repair-Cafe oder der grundsätzlichen Frage danach: "Was möchte ich teilen?"
    Ausstellung: Tradition Raiffeisen: Wirtschaft Neu Denken
    Landesmuseum Koblenz | Haus der Kulturgeschichte
    13. Juni 2018 bis 27. Januar 2019
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.