"Endlich berichten internationale Medien auch einmal über unsere Liga", freut sich der dänische Rundfunk am Morgen nach dem Match über das große Interesse am Spiel Aarhus GF gegen den Lokalrivalen Randers FC. Wobei das eigentlich mit dem Spiel selbst nur wenig zu tun hatte, obwohl der erste Höhepunkt, das 0:1 für die Gäste in der 35. Minute sehens- und hörenswert war.
Ein langer Distanzschuss, direkt über den Kopf des Torwarts, der die Fingerspitzen noch dran hatte, aber den Ball nicht mehr über die Latte lenken konnte. Normalerweise hätten an die 20.000 Zuschauer im Stadion das Ding gesehen, aber es waren nur ein paar Tausend, zugeschaltet über eine App, ihre Bilder auf großen Videoleinwänden für die Spieler gut zu sehen. Dänischer Topkick in Coronazeiten. Aarhus‘ kreative Umgehung des Verbots von Großveranstaltungen findet der Pressesprecher des Clubs, Sören Höjlund Carlsen, richtig super: "Die ganze Welt hat in den vergangenen Monaten von zu Hause aus gearbeitet. Videokonferenzen waren da an der Tagesordnung. Und da haben wir uns gedacht, ob man diese Technologie nicht vielleicht dazu nutzen könnte, um eine größere Gemeinschaft als nur 20 Menschen zu versammeln. Kann das auch mit 1.000 oder 2.000 funktionieren?
Wie man es nimmt. Technisch hat alles funktioniert, aber gefühlt dann eben doch nur teilweise. Fans wie Jesper, die im eigenen Garten mit ein paar Freunden beim Bier vor dem Fernseher – und der Selfiekamera saßen, hatten da eine klare, allerdings nicht eindeutig positive Meinung. "Auf den ersten Blick, finde ich, ist es ein supercooles Konzept. Aber ich weiß nicht wirklich, wie viel es den Spielern im Stadion bringt. Aber toll, dass ich so meinen eigenen Platz bekommen habe."
Und den gab es auch noch kostenlos. Nicht schlecht. Aber im Stadion wäre es sicher noch supercooler gewesen, zumal Aarhus am Ende noch Ausgleich hingekriegt hat. 1:1, Unentschieden. Das passte, übrigens auch für die Bilanz der Weltpremiere mit zugeschalteten Fans.