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Weltraummüll in der Radarfalle

Zigtausende von Objekten, die mindestens Zentimetergröße haben, kreisen als Weltraumschrott um die Erde. Die Bahnen vieler Teilchen sind gut erfasst und werden präzise verfolgt - damit sich Kollisionen mit intakten Satelliten vermeiden lassen.

Von Dirk Lorenzen |
    Die Überwachung der größten Stücke erfolgt oft mit optischen Teleskopen, die nachts die Bewegung der von der Sonne angeleuchteten Trümmerstücke verfolgen. Besser geeignet ist allerdings Radar: In Wachtberg bei Bonn steht eine der weltweit leistungsstärksten Anlagen dieser Art. Eine Antennenschüssel von 34 Metern Durchmesser nimmt immer wieder Teile des Weltraummülls aufs Korn.

    Das Team der Forschungsgesellschaft für angewandte Naturwissenschaften, kurz FGAN, schickt starke Radarpulse in Richtung der zu vermessenden Trümmerstücke. Die Antenne empfängt die reflektierte Strahlung und kann so die Bahn des beobachteten Trümmerteils auf wenige Meter genau bestimmen.

    Europas Weltraumorganisation ESA fordert Kontrollbeobachtungen der FGAN an, wenn die groben Daten, die die USA zur Verfügung stellen, ein Kollisionsrisiko andeuten. Meist zeigen die Radardaten der FGAN dann, dass Trümmerstück und Satellit weit genug voneinander entfernt bleiben und es keine Kollision geben wird.

    Nur wenn immer noch eine Kollision möglich erscheint, weicht der Satellit dem Trümmerstück aus. Das verbraucht Treibstoff, der sich im All nicht nachtanken lässt. Dank der Radardaten aus Wachtberg muss die ESA nur sehr wenige Ausweichmanöver durchführen - und kann so ihre Satelliten im All länger betreiben.

    Website der FGAN

    Informationen der ESA zum Weltraummüll