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Kollision in der Umlaufbahn
Weltraummüll trifft chinesischen Satelliten

Im März vergangenen Jahres ist der Wettersatellit Yunhai-1 (02) plötzlich in mehrere Teile zerbrochen. Fachleute des US-Militärs gehen davon aus, dass ein Stück Weltraummüll den Satelliten getroffen hat.

Von Dirk Lorenzen |
Höchste Zeit, Müll zu vermeiden oder zu entfernen: Um die Erde schwirren Millionen Teile von Weltraummüll.
Höchste Zeit, Müll zu vermeiden oder zu entfernen: Um die Erde schwirren Millionen Teile von Weltraummüll. (IRAS/TU Braunschweig)
Das fragliche Schrottteil blieb 1996 nach dem Start einer Zenit-2-Rakete im All zurück, die einen russischen Aufklärungssatelliten an Bord hatte.
Das Trümmerstück war nur wenige Zentimeter groß und damit gerade an der Beobachtungsgrenze. Bei günstigen Bedingungen war es per Radar zu verfolgen, aber es gab keine dauerhafte Überwachung. Daher befand es sich nicht im Katalog der über 30.000 genau bekannten Teile des Weltraummülls. Wie das Trümmerstück den Satelliten in knapp 800 Kilometern getroffen hat, bleibt unklar.
Nur 18 neue Trümmerteile ließen sich vom Boden aus verfolgen. Funkamateure bestätigen, dass der Satellit Yunhai noch Signale aussendet. Ob er aber noch voll funktionstüchtig ist und – wie bisher – die Atmosphäre erforschen kann, ist offen. China hat sich nicht zum Zustand des Satelliten geäußert.
Fachleute in aller Welt sind alarmiert. Auch die kleinen Trümmerstücke von wenigen Zentimetern Größe können schweren Schaden anrichten. Man spricht von letalem, aber nicht verfolgbarem Weltraummüll.
Die Kollision vor einem Jahr war bereits die fünfte zwischen zwei bekannten Objekten in der Umlaufbahn. Da die Zahl der Satelliten und der Trümmerstücke stark zunimmt, könnten „Abschüsse“ dieser Art bald fast schon All-täglich sein.